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Ha Long Bucht mit und ohne Meer

Den Phong Nha Nationalpark verließen wir mit dem Nachtbus, um am nächsten Morgen im nächsten Nationalpark anzukommen. Dieser heißt Tam Coc und liegt in der Ninh Binh Provinz von Vietnam. Kurz vor 6 Uhr kamen wir, noch im Dunkeln, an und gingen in das einzige offene Lokal um einen Tee zu trinken. Dort erlebten wir unseren ersten Sonnenaufgang der Reise, während wir uns über die Tagesplanung Gedanken machten. Um 9 Uhr ging es zum sogenannten Hafen, denn den Nationalpark kann man nur mit einem Boot befahren, in welches gerade mal zwei Gäste und der Ruderer passen. Die Rudertechnik ist hier etwas anders, denn gerudert wird fast ausschließlich mit den Füßen. So ging es durch den schmalen Kanal und einige Grotten. Der Fluss ist zu beiden Seiten von Reisfeldern gesäumt, welche wiederum von Karststeinbergen vollständig umringt werden. Man bezeichnet den Tam Coc Nationalpark auch gerne als die Ha Long Bucht an Land, da sie den gleichen Anblick bietet, nur eben mit viel weniger Wasser. Während man die zwei Stunden mit dem Boot fährt, trifft man immer mal wieder auf andere Boote und vereinzelte Reisbauern. Wege oder gar Häuser gibt es hier nicht, nur den Fluss. Das erzeugt eine einmalige Idylle und Ruhe. Leider wird diese aber am Ende abrupt durch das Betteln des Ruderers nach Trinkgeld unterbrochen.

Tam Coc
Tam Coc

Den Rest des Tages verbrachten wir damit, durch die umliegenden Berge zu spazieren und den Reisbauern beim Bestellen ihrer Felder zuzuschauen. Am Ende des Tages besichtigten wir auch noch eine Pagode, die sich über mehrere Ebenen an einer dieser Karstfelsen nach oben zieht. Ist man erstmal bis zur letzten Ebene hinauf gestiegen, bietet sich ein schöner Ausblick über die gesamte Karstlandschaft.

Am nächsten Morgen ging es dann weiter zu der richtigen Ha Long Bucht, dem UNESCO-Welterbe mit viel Wasser. Das dauerte gerade mal sechs Stunden für 170 km, in denen wir nur fünf Mal umsteigen mussten. Immerhin waren wir damit direkt auf der Insel Cat Ba angekommen, die vor Ha Long liegt. Die Insel bietet etwas mehr Ruhe gegenüber der touristischen Ha Long Stadt und ist ein idealer Ausgangpunkt für Bootstouren und Kayaking. So schipperten wir am darauffolgenden Vormittag gemütlich durch die Lan Ha Bucht, einer Erweiterung der Ha Long Bucht, und gingen am Nachmittag auf eine zweistündige Kayaking-Tour, die uns durch lange dunkle Grotten in abgelegene Lagunen führte, in denen wir mit atemberaubenden Anblicken empfangen wurden. Dort konnten wir sogar Goldkopflanguren sehen, die es ausschließlich auf Cat Ba gibt und die die seltensten Primaten der Welt sind. Dank der Wilderei der Chinesen gab es im Jahr 2000 nur noch um die 50 Goldkopflanguren. Ein deutsches Cat Ba Languren Schutzprojekt sorgt aber zum Glück seit einigen Jahren dafür, dass die kleinen Äffchen sich in Ruhe wieder vermehren können.

Die Karstfelsen in den Buchten bestehen übrigens allesamt fast komplett aus Muscheln. Wenn man mit dem Kajak oder einem kleinen Boot einmal näher an einen dieser Giganten heran kommt, kann man überall dort, wo das Wasser langsam das Gestein abträgt (also vor allem an der Wasseroberfläche) abertausende von Muscheln im Fels erkennen.

Eigentlich würden wir gerne mehr dazu schreiben, was wir in den Buchten gesehen und erlebt haben, aber man kann mit Worten gar nicht beschreiben, welches unglaubliche Ausmaß die Gesteinsformationen haben, wie zerklüftet alles ist und wie türkis das Wasser ist. Selbst unsere Fotos können den Anblick nicht im Geringsten wiedergeben. Natürlich hatten wir auch das Glück (oder Pech?), die Buchten in der absoluten Nebensaison zu erkunden. Das hat zwar den Nachteil, dass der Himmel fast immer voller Wolken ist, die Sicht nur einige hundert Meter beträgt und es gerade mal 16 °C sind. Auf der anderen Seite hat es aber auch den Vorteil, dass das Meer im Gegensatz zur Hochsaison absolut ruhig ist, sodass man Routen fahren kann, die im Sommer nicht passierbar sind und man außerdem nur sehr wenige andere Tourboote sieht. Dadurch fühlt man sich in den 3000 km² umso kleiner und verlorener.

Lan Ha Bay
Lan Ha Bay

Inzwischen haben wir Cat Ba wieder verlassen und sind direkt in Halong City angekommen, einer ziemlich hässlichen Stadt. Von hier aus werden wir morgen eine zweitägige Bootstour durch die Ha Long Bucht und die angrenzende Bai Tu Long Bucht starten.

– Fab

 

Top Cat Ba: Lan Ha Bay, Massage in der Flightless Bird Bar, Cat Ba Ventures (Touranbieter), Passionsfrucht-Joghurt-Shake und Banane-Schoko-Shake und eigentlich alles andere auch in der Noble Bar

Flop Cat Ba: Billige Touranbieter (bloß nicht die Nationalpark-Trekking-Tour für 18 USD buchen!)