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„We want to go to Prachuap Khiri Khan“

„What?“ – „Pra-chu-ap Khi-ri Khan!“ – „Oh, you mean Bachouab Gilli Gaaan?“

Nach knapp zwei Monaten auf Achse wurde es endlich mal Zeit für Urlaub. Gut, dass wir in Thailand sind, dem Land der schönen Inseln und Strände. Die schönsten Strände sind von Bangkok jedoch eine viel zu lange Busfahrt entfernt, weswegen wir uns entschieden haben, auf dem Weg einen Zwischenstopp in der Küstenstadt Prachuap Khiri Khan einzulegen. Das Städtchen ist touristisch gut erschlossen, aber trotzdem keineswegs überlaufen. Obwohl alle Unterkünfte direkt am Strand nahezu restlos ausgebucht waren, hat man auf den Straßen nur wenige Ausländer gesehen. Wir haben uns noch nicht einmal ins Wasser getraut, weil selbst am Strand keine Menschenseele zu sehen war. Später haben wir erfahren, dass direkt vor den Hotels das Abwasser ins Meer geleitet wird, also gut, dass wir fern geblieben sind.

Statt zu baden machten wir uns deswegen zu einem kleinen Tempel auf, der direkt am Strand auf einem Berg thront. Dort leben mehrere Affen, die dank der Tatsache, dass Thais unten Maiskolben zum Füttern verkaufen, sehr aufdringlich und etwas beängstigend sind. Hat man trotz der Affen die anstrengenden 396 Stufen in der Hitze und ohne jeden Schatten erst einmal erklommen, wird man mit einer wundervollen 360°-Aussicht belohnt. Hier zahlen sich die Strapazen auf jeden Fall aus, denn bei wolkenlosem Himmel kann man mehrere Kilometer weit schauen und sieht somit nicht nur die Stadt, sondern auch die Buchten an der Küste, das weite Meer und sogar das 11 km entfernte Myanmar. Beim Abstieg haben wir noch eine lustige Erfahrung gemacht: Affen reagieren auf Lichtreflektionen von Uhren genauso wie Katzen und lassen sich so eine ganze Weile beschäftigen.

Prachuap Khiri Khan
Prachuap Khiri Khan

Ganz auf eine Abkühlung verzichten konnten wir aber trotzdem nicht und so fragten wir dann doch mal im Hotel nach, wo denn der nächstbeste Badestrand ist. Mit dem Tuk-Tuk fuhren wir dann zum 4 km entfernten Ao Manao, der mitten in einer Militärzone liegt. Um dort baden zu dürfen, muss man sich erst am Eingang anmelden, was schon irgendwie merkwürdig ist. Während noch am Vormittag die Kampfhubschrauber über uns geflogen und nur wenige hundert Meter entfernt am Strand gelandet sind, fuhren wir nun selbst über die Landebahn. Am Strand waren dann auch endlich mal Menschen zu sehen, scheinbar waren wir also wirklich am richtigen Ort. Der Strand selbst war ziemlich ungewöhnlich. Zum Einen konnte man wirklich Ewigkeiten in das Wasser hineinlaufen, weil die Bucht so extrem flach ist. Wir sind bestimmt 500 m ins Meer hineingelaufen und waren trotzdem nur bis zur Hüfte im Wasser (ja, wir sind Richtung Meer gelaufen und nicht am Strand entlang). Einige Meter weiter haben wir dann aufgegeben und uns einfach hingekniet. Dank dem flachen Wasser durften wir aber noch etwas anderes bewundern: sogenannte Sandkugelkrebse. Die 20-30 m vor dem Wasser waren voll mit wahrscheinlich tausenden von kleinen Krebsen und Löchern, in die sich die Tierchen immer sofort verzogen haben, wenn Zweibeiner in die Nähe kamen. Um jedes der unfassbar vielen Löcher herum war ein Kreis mit kleinen Sandkügelchen. Wenn man sich ganz ruhig verhält und die Krebse nicht verängstigt, kann man ihnen sogar dabei zuschauen, wie sie aus ihrem Loch gekrochen kommen und fleißig den Sand zu Kügelchen drehen. Innerhalb von 5 Sekunden schaufelt sich der Krebs das Maul mit Sand voll, zutscht alles Essbare heraus und wirft die Kugel dann ab. So bearbeitet er Stück für Stück den Sand um sein Loch. Sobald er sich zu weit von seinem Loch entfernt hat oder unterbrochen wird, beginnt er wieder bei seinem Loch und arbeitet sich Linie für Linie im Kreis um seinen Unterschlupf. Ein faszinierender Anblick; leider waren wir ohne Kamera am Strand.

Eigentlichen wollten wir am nächsten Tag schon weiter fahren, aber als uns eine deutsche Familie gefragt hat, ob wir Lust hätten, mit ihnen ein Elefantenreservat zu besichtigen, konnten wir natürlich nicht nein sagen. Da wir so zu sechst waren und uns die Kosten für Fahrt und Ranger teilen konnten, war das Angebot zu verlockend. Das Reservat ist ein Naturschutzgebiet, in dem um die 250 Elefanten und noch mehr Wasserbüffel leben sollen. Da die Tiere aber erst in der Dämmerung herauskommen, war erstmal Warten angesagt. Nach gut zwei Stunden sahen wir den ersten Elefanten, der gerade ein gemütliches Bad nahe der Rangerstation nahm. Kurz darauf wurde unserem Ranger per Funk von einer Herde berichtet, zu der wir uns dann sofort aufmachten. Aus der Ferne konnten wir dann die Herde mit elf Tieren beobachten, unter denen sich auch zwei Jungtiere befanden. Als kleinen Bonus konnten wir auch noch einen riesigen Hirsch und einen farbenprächtigen Papagei sehen, wofür man aber wirklich gute Augen brauchte. Das klingt jetzt vielleicht total spannend, aber man muss natürlich bedenken, dass das Reservat nicht mit einem Zoo vergleichbar ist. Man sieht die Tiere, wenn man – so wie wir – Pech hat, nur aus mehreren hundert Metern Entfernung und kann mitunter kaum etwas erkennen. Aber dafür sieht man sie eben in ihrem natürlichen Umfeld.

– Fab & Tini