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Geh doch dahin, wo der Pfeffer wächst – Kampot

Für unsere letzten Tage in Kambodscha haben wir Kampot auserkoren, ein süßes kleines Nest mit etwa 40.000 Einwohnern, dessen ländliche Umgebung erstaunlich viel zu bieten hat. Zu den Sehenswürdigkeiten gehören in Berge gehauene Höhlen mit Tempeln, Nationalparks, Wasserfälle, Berglandschaften, Bootstouren, Salzfelder oder auch Pfefferplantagen. Aber eins nach dem anderen…

Nach unserem Aufenthalt auf Koh Rong und der nicht ganz so spaßigen Fährüberfahrt verbrachten wir noch einen ruhigen Tag in Sihanoukville, an dem wir unter anderem unsere Visa für Vietnam abholten. Das vietnamesische Konsulat in Sihanoukville ist dafür bekannt, die Visa quasi in Schallgeschwindigkeit auszustellen.

Unser Start in Kampot war dann leider alles andere als erfreulich. Schon die Fahrt von Sihanoukville in das 110 km entfernte Städtchen erwies sich schnell als Horrortrip. Mit dem Minivan sollte die Fahrt 1 ½ Stunden dauern. Los gehen sollte es 12 Uhr, es wurde dann aber 30 Minuten später, weil es mit Zeitangaben keiner so genau nimmt. Doch Abfahrt ist hier nicht gleich Abfahrt. Nachdem uns der Minivan endlich eingesammelt hatte, kurvten wir noch eine gute Stunde durch Sihanoukville, weil der Fahrer jeden einzelnen Fahrgast direkt zu Hause abholte. Nur wir mussten zum Busunternehmen kommen und das, obwohl wir uns sicher sind, dass keiner der anderen Fahrgäste (wir waren die einzigen Ausländer) so viel bezahlt hat wie wir. Selbst als der Minivan schon mehr als voll war, hat der Fahrer immer und immer wieder angehalten und weitere Leute eingesammelt. Letztendlich haben sich in den Minivan mit elf Sitzen (ohne Fahrer) ganze 21 Fahrgäste mitsamt Gepäck gequetscht. Eine Klimaanlage gab es in dem Wagen natürlich nicht. Zugegeben, es waren drei kleine Kinder dabei, die alle brav auf Mamis Schoß Platz genommen haben, trotzdem macht es ganz sicher keinen Spaß, wenn sich sieben Leute einen Dreisitzer teilen müssen. Wir wissen nicht, ob die Einheimischen Angst oder Respekt vor uns hatten, jedenfalls mussten wir uns glücklicherweise den Dreisitzer nur mit zwei zierlichen Mädels teilen. Wir hatten Sihanoukville kaum verlassen, da musste die Fahrt plötzlich wegen eines medizinischen Notfalls unterbrochen werden. Als wir dann irgendwann endlich in Kampot ankamen, wollten wir nur noch eine Unterkunft finden, uns von der Fahrt erholen und unsere Mägen beruhigen. Unsere Unterkunft (Captain Chim’s Guesthouse) war leider nicht so der Knüller, für eine Nacht und vor allem für den Preis aber erträglich. Den krönenden Abschluss des ohnehin schon beschi**enen Tages bildete dann noch eine Lebensmittelvergiftung, die sich Fab eingefangen hat.

Dementsprechend war auch am nächsten Tag erstmal nur Erholung angesagt. Wir machten uns auf die Suche nach einer neuen Unterkunft und sind dann im „The Magic Sponge“ gelandet, ein wirklich wundervolles Guesthouse mit super nettem britischem Personal (endlich mal wieder Personal, das fließend Englisch spricht!), gratis Minigolf im Garten, super leckerem Essen und schönen, sauberen Zimmern. Die ersten beiden Nächte gönnten wir uns ein 4-Personen-Zimmer für uns alleine, dann mussten wir mal eine Nacht im 6-Betten-Schlafsaal verbringen, um dann in ein Zweibettzimmer umziehen zu können.

Als Fab dann wieder fit war, haben wir damit begonnen, die schöne Gegend Kampots zu erkunden. Dazu haben wir eine der zahlreichen Touren gebucht, die hier angeboten werden. Zwar ging unsere Laune erstmal wieder stark abwärts, als wir feststellen, dass unsere Countryside-Tour in einem Tuk-Tuk stattfinden sollte. Letztendlich hat aber gerade das den unglaublichen Reiz unserer Tour ausgemacht, denn die Tuk-Tuks sind kaum schneller als 20 km/h gefahren und so konnte man die Landschaft in vollen Zügen genießen.

Tuk-Tuk
Tuk-Tuk

Los ging es mit der Besichtigung der Salzfelder. Es ist sehr interessant zu sehen, wie Salz gewonnen wird, aber irgendwie möchte man nie wieder Salz essen. Es werden einfach Löcher in die Erde gegraben, das Salzwasser aus dem Meer hineingeleitet und dann wartet man darauf, dass die Sonne das ganze Wasser verdampfen lässt. Deswegen sind die Salzfelder auch nur in der Trockenzeit in Betrieb. Das Salz wird dann in einer Scheune auf dem Boden gesammelt, die jeder nach Lust und Laune mit Straßenschuhen betreten kann und dann wird es ohne weitere Reinigung einfach abgepackt. Guten Appetit.

Salt Fields
Salt Fields

Danach ging es zu einer der zahlreichen Höhlen, in denen kleine Tempel in den Fels gehauen wurden. Die weitere Fahrt führte uns über Schotterstraßen durch die schöne Landschaft Kambodschas, vorbei an abgeschiedenen Seen und vielen einheimischen Hütten und Feldern. Mit unserem Tuk-Tuk hoppelten wir über die Straßen und genossen den Anblick, der sich uns bot. Der nächste große Stopp war bei den berühmten Pfefferplantagen Kampots. Der Pfeffer, der dort angebaut wird, zählt schon seit Jahrzehnten zu dem besten der Welt. Selbst in den besten Küchen Frankreichs verwendet man den Kampot Pfeffer. Auf der Plantage konnten wir grünen Pfeffer direkt von der Pflanze probieren. Es war einfach köstlich, die Gesichter beim Essen ein Traum und der Nachgeschmack hielt eeewig.

Pfefferplantage
Pfefferplantage

Anschließend fuhren wir noch zum Nachbarort Kep, der direkt an der Küste liegt. Dort gab es eine Mittagspause, die wir für einen Spaziergang nutzten, auf dem wir mal wieder jede Menge Affen entdeckt haben. Kep wiederum ist bekannt für sein unglaublich gutes Seafood, vor allem die Krabben auf dem Krabbenmarkt sollen wirklich gut sein. Leider konnten wir uns beide noch nicht so richtig zu einer Kostprobe überwinden.

Den Abschluss unseres Tages bildete eine Bootsfahrt bei Sonnenuntergang. Während wir gemütlich den Fluss hinauf schipperten, boten sich uns traumhafte Anblicke, als die Sonne hinter den Hügeln (man nennt das hier Berge) verschwand. Nach Sonnenuntergang machte das Boot noch einen kurzen Halt an einem bestimmten Uferabschnitt. Dort gibt es einzelne Bäume, in denen es nur so von Glühwürmchen wimmelt. Es ist ein unglaublicher Anblick, wenn ganze Bäume leuchten wie ein Weihnachtsbaum. Dummerweise haben wir genau an diesem Abend unser Mückenspray vergessen, weswegen wir uns noch immer mit Juckreizen rumplagen müssen.

Sunset River Cruise, Kampot
Sunset River Cruise, Kampot

Nach einem weiteren Ruhetag mit Reiseplanungen unternahmen wir gestern noch eine Tour zum Bokor Hill. Dieser liegt in einem Nationalpark und hat 1081 Höhenmeter. Normalerweise hat man dort in der Trockenzeit einen wunderschönen Ausblick über die ganze Küstenregion. Leider fanden aber gerade Brandrodungen statt, durch welche die Luft vollständig mit Rauch vernebelt und der Ausblick dementsprechend ziemlich eingeschränkt war. Im Nationalpark gibt es auch mehrere Wasserfälle, die sich in der Trockenzeit aber eher in kleine Pfützchen verwandeln. Schade, aber es ist durchaus auch beeindruckend, rießige Wasserfälle komplett ausgetrocknet zu sehen.

Und nun haben wir nicht nur unseren letzten Abend in Kampot verbracht, sondern überhaupt in Kambodscha. Ab heute gelten unsere Visa für Vietnam und so machen wir uns auf den langen Weg zur Millionenmetropole Ho Chi Minh City (Saigon), die sicherlich wieder viele neue Eindrücke für uns bereithalten wird.

 

Top Kampot: The Magic Sponge Guesthouse; Captain Chim’s Countryside Tour; Sisters II Bakery

Flop Kampot: Minivan Sihanoukville – Kampot

– Fab & Tini