Shizuoka

Auf den ersten Blick scheint der Ort nicht viel zu bieten, auf den zweiten Blick nicht sehr viel mehr. Beim Schlendern durch das Stadtzentrum sind wir gleich auf die erste und einzige Sehenswürdigkeit gestoßen, eine alte Burg. Leider ist von dieser nicht mehr viel übrig geblieben, außer einigen restaurierten Überresten der Außenmauern. Allerdings wird sie immer noch von einem breiten Wassergraben umringt, in dem sich die Kois und einzelne Schildkröten tummeln. Im Inneren findet man heute viel freie Fläche, einen japanischen Garten, Kirschbäume und Veranstaltungsplätze. Unter den vielen Kirschbäumen, die inzwischen immer mehr blühten, tummelten sich immer mehr Leute zum Picknicken, sodass man langsam kaum noch einen Platz unter den Bäumen finden konnte. Wir hatten aber auch gar nicht vor dort zu verweilen, weil wir wussten, dass wir irgendwo auf dem Gelände einen Blick auf den Fuji haben müssten. Und nach einem kurzen Abstecher durch den wunderschön angelegten japanischen Garten erblickten wir durch die Baumspitzen am östlichen Rand den Vulkan. Also sind wir schnell hingelaufen um ihn zu bestaunen. Und wahrlich, der Anblick ist überwältigend! Der Vulkan überragt mit seiner schneeweißen Kuppe einfach Alles. Scheint die Sonne, dann reflektiert der Schnee auf der Spitze das Licht so stark, dass man die Konturen der Spitze problemlos aus großer Ferne sehen kann, auch wenn man den Sockel nicht erkennt.

Nachdem wir mehrere Wochen im warmen Südostasien verbracht haben, waren in Japan nicht nur die Temperaturen eine Umgewöhnung für uns, sondern auch die Tatsache, dass es hier nicht immer nur Sonnenscheinwetter gibt. Als am zweiten Tag Regen unsere Pläne durchkreuzte, verbrachten wir einen Ruhetag in Shizuoka und schauten uns dabei das vielfältige Essensangebot an. So gibt es viele Läden, die allerlei Süßigkeiten anbieten, von traditionellen Keksen über süßes französisches Gebäck bis hin zu interessant gefüllten Windbeuteln. Natürlich aßen wir nicht nur Süßes, sondern meistens richtige Mahlzeiten. In einem kleinen Laden die Straße bei uns runter gab es Ramen, was eine Form von Nudelsuppe ist. Wie so oft hier in Japan geht man dort an einen Automaten neben dem Eingang, wirft Geld ein, drückt auf die Taste für sein gewünschtes Gericht und erhält anschließend eine Essensmarke, die man dem Kellner gibt. Dieser fragt noch wie weich oder hart und wie scharf die Nudeln sein sollen. Vom Tresen aus kann man dann gut zuschauen wie die Nudeln zubereitet werden, bis einem die dampfende Schüssel hingestellt wird. Die Variationen sind dabei überraschend vielfältig, aber allesamt extrem lecker! Wir haben hier bisher noch nicht eine Mahlzeit gefunden, die nicht gut schmeckte. Für uns ist dieses Land von der Küche her das Beste der bisher Bereisten. Ich schreibe bewusst von den bisher bereisten Ländern, denn insgesamt war das beste Essen bisher das Südkoreanische. Dadurch hat es Südkorea auf unsere Must-Do-Liste geschafft.

Am letzten Tag in Shizuoka haben wir dann das schöne Wetter genutzt, um zu einem bekannten und beliebten Aussichtspunkt nahe der Stadt zu fahren. Der Ausblick auf den Fuji, das Meer, die angrenzenden Buchten und die Städte ist überragend. Hier bestaunten wir nicht nur den Fuji, sondern auch wie die Japaner ihr Land bebauen. Schon auf unseren bisherigen Zugfahrten wunderten wir uns, wieso wir nie freie Landschaft sahen. Es reiht sich eine Stadt an die Nächste, ohne Unterbrechung, sondern lediglich durch die angrenzenden Berge akribisch begrenzt. Die Berge selbst sind, von einzelnen Tempeln und Schreinen abgesehen, weitestgehend unberührt. So wie auch bei unserem Aussichtspunkt. Von diesem stiegen wir in eine Seilbahn und fuhren 5 Minuten zur nächsten Hügelkuppe mit Tempel. Dieser wäre zwar auch über 1194 Stufen zu erklimmen gewesen, aber die sind wir nach der Tempelbesichtigung lieber nur hinab gelaufen.

Ausblick von Nihondaira
Ausblick von Nihondaira

– Fab

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