Der Weg ist doch nicht immer das Ziel

In Dunedin (Danäääidin gesprochen) haben wir uns gar nicht so lange aufgehalten. Die Stadt ist recht schön, vor allem wenn man sie im Dunkeln von einem Hügel aus betrachtet, denn kein Haus hat dort mehr als zwei Etagen und so überragen die Straßenlaternen jedes Gebäude und das Lichtermeer ist wunderschön anzusehen. Aber eigentlich sind wir nur hierher gekommen, um nochmal an der Küste nach Tieren Ausschau zu halten und unsere Essensvorräte etwas aufzustocken. Deswegen sind wir schon bald in das schöne Örtchen Wanaka weitergefahren, das zwischen Bergen direkt an einem See gelegen ist. Mal wieder hatten wir großes Glück mit unserer Unterkunft, von der aus wir eine grandiose Sicht auf diese Kulisse hatten. In der Umgebung gibt es zahlreiche tolle Wanderwege, die meisten für Mehrtageswanderungen. Für eine noch bessere Aussicht haben wir eine sechsstündige Wanderung auf einen ca. 1.600 m hohen Berg in Angriff genommen, die wirklich so gar keinen Spaß gemacht hat. Der Weg war so uneben, dass man bei jedem Schritt aufpassen musste, wo man seinen Fuß hinsetzt und ging so steil bergauf, dass ich bereits nach fünf Minuten hoffnungslos am Keuchen war. Das Laufen war zu anstrengend für mich, um mich nebenbei groß unterhalten zu können und die Vegetation am Berg war so öde, dass es eigentlich nichts zu sehen gab. Es war ein ätzender, langweiliger Marsch und obwohl wir der Spitze des Berges nach drei Stunden immer noch nicht wirklich nahe gekommen sind, haben wir doch durchgehalten. Zum Glück, denn oben hat sich jede Anstrengung ausgezahlt. Der Ausblick war wirklich jede Mühe wert (nochmal würde ich dort aber nicht hochgehen). Dank des schönen Wetters konnten wir meilenweit schauen und am Horizont sogar die schneebedeckten Berge der Alpen erkennen.

Mt. Roy, Wanaka
Mt. Roy, Wanaka

Ich kann nicht leugnen, dass ich es extrem unfair fand, als etwas weiter vorne auf dem Berg einfach so ganz gemütlich ein Helikopter gelandet ist, der ein paar Touristen abgeladen hat, die ohne jede Anstrengung den gleichen Anblick genießen konnten. Aber wenn ich bedenke, was diese Leute für den Flug mal eben für eine Summe hingelegt haben (darüber habe ich mich natürlich informiert), bin ich doch lieber gelaufen.

Als es uns dann mit der Zeit doch etwas zu kalt wurde, machten wir uns auf den Rückweg, in der Hoffnung bald wieder am Auto zu sein. Aber Fehlanzeige. Der Abstieg war genauso die Hölle wie der Aufstieg. Es war einfach viel zu steil um normal zu laufen und wir mussten jeden Schritt mühsam abbremsen. Ab und zu sind wir sogar gerannt, einfach weil es weniger anstrengend war, nicht ständig bremsen zu müssen. Mit schmerzenden Beinen, Blasen an den Füßen und absoluter Null-Bock-Stimmung sind wir zweieinhalb Stunden später endlich wieder unten angekommen. Eigentlich wollten wir noch ein paar Tage bleiben und weitere Wanderungen machen, aber dank Blasen und Muskelkater sind wir dann doch weitergefahren, dieses Mal Richtung Norden.

– Tini

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert