In 80 Tagen um die Welt…

… Zumindest kann man das, laut eines Romans, in dieser Zeit schaffen. Wir sind nun schon seit über 130 Tagen unterwegs und haben gerade einmal die halbe Umrundung geschafft. Das bedeutet aber auch, dass wir schon viel mehr erlebt haben, als in einem ganzen Roman niedergeschrieben steht. Und so geht es Tag für Tag auch immer weiter; jeder Tag bringt etwas Neues und lässt uns immer wieder staunen. Doch jeden Tag auf Achse zu sein kann einen ganz schön erschöpfen.

Wir wissen nun, dass ein Großteil der Reise hinter uns liegt und wir gerade mal noch drei Wochen in Neuseeland haben. Das mag für einen normalen Urlaub viel klingen, ist aber auf Reisen erstaunlich wenig. Obwohl wir nun schon die Südinsel Neuseelands hinter uns gelassen haben, haben wir dort noch lange nicht alles gesehen. Und je mehr wir uns bemühen, so viel wie möglich zu sehen, desto gestresster sind wir. Alles zieht nur noch an uns vorbei, wir sind ständig auf Achse, kommen nie zur Ruhe und verlassen die meisten Orte schon wieder, bevor wir überhaupt alles sehen konnten, was wir sehen wollten. In den letzten 3 1/2 Wochen sind wir mehr als 3.200 km gefahren, denn wir haben uns nun mal entschieden, in der kurzen Zeit so viel wie möglich zu schaffen.

Nach unserer Gletscherwanderung in Franz Josef sind wir weiter Richtung Norden gefahren, weiter auf der Straße durch den Regenwald, links von uns das Meer und rechts die Alpen. Damit die Fahrt nicht zu lange dauert, haben wir eine Nacht in Punakaiki eingeschoben, in einer fantastischen Unterkunft mitten im Dschungel. Nach unserer Ankunft haben wir noch eine kurze Wanderung gemacht, dann haben wir gekocht, gegessen, ein paar Runden Skat und Scrabble gespielt, dann sind wir ins Bett, nur um uns früh vom Wecker aus dem Schlaf reisen zu lassen, unsere Sachen zu packen und wieder ins Auto zu springen. Mit einem kurzen Zwischenstopp an den imposanten Pancake Rocks haben wir uns auf den Weg nach Nelson gemacht, sind einkaufen gegangen, haben gegessen und uns schlafen gelegt. Am nächsten Morgen haben wir schon wieder unsere Sachen gepackt und sind nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt weiter zur Golden Bay gefahren. Wegen strömendem Regen konnten wir nicht viel machen und uns fehlte die Zeit, um noch einen Tag länger zu bleiben, also haben wir am nächsten Morgen schon wieder unsere Sachen gepackt, sind wieder ins Auto gestiegen und wieder weitergefahren. Auf dem Rückweg haben wir uns noch die klarsten Quellen der Welt angeschaut und einen recht abenteuerlichen Spaziergang zu einem Wasserfall gemacht, bevor wir uns in Motueka endlich mal wieder länger – drei Tage – einquartierten.

Da wir sowohl aus Zeitgründen, als auch wegen fehlender Ausrüstung und schlechtem Wetter den fünftägigen Great Walk entlang der Küste des Abel Tasman Nationalparks nicht machen konnten, wollten wenigstens einmal in diesen hinein schnuppern. So kam es, dass wir mit einem Wassertaxi bei strahlendem Sonnenschein die Küste hinauf düsten, wo wir am Anfang eines der schönsten Abschnitte des Weges abgesetzt und drei Stunden später am anderen Ende dieses Abschnittes wieder eingesammelt worden. Von dort aus brachte uns das Wassertaxi zu einer Bucht, die den Ausgangspunkt für eine dreistündige Kajaktour entlang der Küste darstellte. Als uns unser Guide das Kajak zeigte, konnten wir uns ein Lachen kaum verkneifen. Die Ausrüstung ist im Vergleich zu Vietnam und Thailand… naja… anders. In Südostasien hat man uns ein zerschrammtes Kajak gegeben und das war’s. Im Rahmen geführter Touren gab es allenfalls mal noch eine Rettungsweste, die aber eher den Zweck einer Sitzauflage erfüllte. Aber in Neuseeland gibt es hochmoderne Kajaks mit Gepäckfach, Lenkpedalen, sämtlichem Sicherheits-Schnick-Schnack und dazu bekamen wir sogar noch einen Neopren-Wetsuit in Form eines rockartigen Etwas, dessen Enden man über das Kajak zieht, damit auch ja kein Tropfen Wasser in das Kajak – oder noch schlimmer: an die Kleidung – gelangt.

In den nächsten Stunden konnten wir dann vom Wasser aus die atemberaubende Landschaft genießen und den Robben beim Entspannen auf den Felsen zuschauen. Doch nach den vielen stressigen Tagen schaffte uns die Tour enorm und so entschieden wir uns, endlich mal einen Tag Auszeit zu nehmen. Nachdem wir gemütlich ausgeschlafen hatten, kosteten wir die Sonne aus, um etwas durch den kleinen Ort zu spazieren und im hauseigenen Jacuzzi neue Kräfte zu tanken. Etwas gestärkt fuhren wir dann weiter zum abgeschiedenen Örtchen Anakiwa, das am Anfang des Queen Charlotte Sounds in der Marlborough Region im Nordosten der Südinsel liegt. Uns empfing strahlender Sonnenschein, den wir uns nur zu gerne am Wasserrand sitzend ins Gesicht scheinen ließen. Den Tag ließen wir gemütlich im Spa-Pool unserer Unterkunft und in der TV-Lounge ausklingen und so langsam fühlten wir uns wieder richtig gut. Als wir dann am darauffolgenden Tag eine kleine Wanderung entlang des Queen Charlotte Sounds machen und uns Kajaks leihen wollten, wurden wir mal wieder von strömendem Regen enttäuscht. Nach einem dreistündigen Marsch haben wir uns daher wieder in die TV-Lounge verkrochen und dort haben wir unseren letzten Abend auf der Südinsel verbracht.

– Fab & Tini

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