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In Teufels Küche

Die Nordinsel Neuseelands ist wirklich ganz anders als die Südinsel. Nicht nur weil auf der deutlich kleineren Nordinsel mehr als 75 % der Neuseeländer wohnen und man deswegen hier viel mehr Ortschaften und Menschen sieht, sondern vor allem auch wegen der Landschaft. Neuseeland liegt genau auf zwei riesigen tektonischen Platten, die mitten im Landesinneren aufeinandertreffen. Auf der Südinsel rutschen die beiden Platten einfach aneinander vorbei und falten sich gegenseitig zu einer Alpenlandschaft. Aber auf der Nordinsel schiebt sich die Pazifische Platte unter die Australische und erzeugt dabei Vulkanlandschaften statt Alpen. Die Nordinsel beherbergt einige der aktivsten Vulkane der Welt und ist dadurch auf eine ganze andere Weise interessant als die Südinsel. Doch es bleibt nicht nur bei Vulkanen. In und um Rotorua finden sich jede Menge geothermische Aktivitäten; Dampfschwaden hängen in der Luft, Geysire stoßen aus dem Boden, man kann in heißen Quellen baden und überall hängt der unangenehme Geruch von Schwefel in der Luft. Unternehmen haben ganze Landschaftsstriche kommerzialisiert und in Parks verwandelt, wo man die verschiedenen Formen und Auswirkungen der geothermischen Aktivitäten sehen kann. Im „Craters of the Moon“ bei Taupo kann man an kollabierten, dampfenden Kratern entlang laufen, wo vor wenigen Jahren noch ganz normaler Boden war.

Craters of the Moon, Taupo
Craters of the Moon, Taupo

Zwischen Taupo und Rotorua befindet sich das Wai-O-Tapu Thermal Wonderland, wo es nicht nur haufenweise Krater gibt, sondern auch kochende Wasserlöcher, brodelnde Schlammpools und von Schwefel, Mangan und Eisen gelb, rot und braun gefärbte Bäche und Seen.

Champagne Pool, Wai-O-Tapu Thermal Wonderland
Champagne Pool, Wai-O-Tapu Thermal Wonderland

In Rotorua selbst findet man noch viel mehr Gebrodel, Gedampfe und ziemlich preisintensive Parks. In der ganzen Stadt wird man vom Schwefelgestank verfolgt, selbst im Einkaufsladen und in der Unterkunft kann man dem nicht entfliehen. Lange haben wir es dort jedenfalls nicht ausgehalten.

Aber es ist ja nicht so, als hätten diese Städte nichts anderes zu bieten. Taupo zum Beispiel liegt am größten See Neuseelands, der eigentlich der Kratersee eines vor ca. 26.000 Jahren kollabierten Vulkans ist. Vom Lake Taupo führt der Waikato Fluss mit den ziemlich interessant anzusehenden Huka Falls weg. Interessant deswegen, weil es sich bei den Huka Falls um eine Kaskade von kleinen Wasserfällen handelt, bei denen über 220.000 Liter pro Sekunde durch eine gerade mal 15 m breite Schlucht preschen. Der Lärm ist geradezu ohrenbetäubend und das Tempo und die Kraft des Wassers doch ganz schön furchteinflößend.

Am Rande von Rotorua ist außerdem ein Wald, in dem die europäischen Siedler vor vielen vielen Jahrhunderten Dutzende von verschiedenen Baumarten gepflanzt haben, die sie aus aller Welt mitgebracht haben, weil sie testen wollten, welche davon in Neuseeland wachsen. Ein Abschnitt besteht aus Unmengen von irgendwelchen kalifornischen Bäumen mit roten Stämmen, weswegen man ihn ‚The Redwoods‘ nennt. Durch ihn führen einige schöne Wege von 30 Minuten bis acht Stunden Länge, die äußert beliebt sind – wahrscheinlich eher, weil sie in jedem Reiseführer als Sehenswürdigkeit aufgeführt sind und nicht, weil die Leute gerne durch Wälder spazieren. Wir haben aber gar keinen Reiseführer mehr dabei und sind durch eine Postkarte auf diesen Ort aufmerksam geworden… Am Startpunkt der Routen steht ein kleiner Kaffeewagen, der äußerst leckere Bananen-Kaffee-Smoothies verkauft. Der war Grund genug, am nächsten Tag gleich nochmal dort vorbeizufahren.

– Tini