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Etappe 7: Ngawal – Braga (3.470 m), 3.30 h

Wir waren die Letzten, die am Morgen die Lodge verließen. Und das, obwohl wir schon um 9 Uhr aufgebrochen sind. Im Vergleich zu den letzten Tagen war das eigentlich recht früh, zumal wir heute den entspanntesten Streckenabschnitt auf dem ganzen Trek vor uns hatten. Denn auch unser heutiger Tag war der Akklimatisierung gewidmet, weswegen wir zur Abwechslung mal abstiegen, statt noch mehr an Höhe zu gewinnen.

Wir kamen dem Pass immer näher. Nur noch etwa 9 km von Ngawal entfernt lag schon Manang, das letzte richtige Dorf auf dieser Seite des Passes. Die meisten Trekker legen in Manang einen Akklimatisierungstag ein, da dieses Dorf recht viel zu bieten hat. Es gibt nette Unterkünfte, leckere Bäckereien, Shops für Souvenirs und Trekking-Ausrüstung sowie einige schöne Möglichkeiten für Side-Trips. Zum Beispiel kann man von Manang aus einen dreitägigen Ausflug zum traumhaften Tilicho Lake machen, der als höchstgelegener See der Erde gilt, obwohl er es scheinbar gar nicht ist. Er liegt auf 4.919 m Höhe und ist deswegen für die Akklimatisierung bestens geeignet. Was den Tilicho Lake aber so besonders macht, ist die sogenannte Grande Barriere am südwestlichen Seeufer – eine steile, fast schon angsteinflößende Eiswand mit der Tilicho Peak auf 7.134 m Höhe. Das Problem dabei: Der Weg zum Tilicho Lake hat es echt in sich. Er führt teilweise auf einem sehr engen Pfad durch eine äußerst steile Landslide-Area mit hoher Steinschlaggefahr und tiefem Abgrund neben den Füßen. Für uns war das jedenfalls nichts, so gerne wir den See auch gesehen hätten.

Weniger schwindelfreie Menschen wie ich können stattdessen einen Tagesausflug zum Ice Lake auf 4.635 m Höhe machen. Man liest immer wieder, dass zwar der Ice Lake selbst nicht sonderlich schön ist, aber dafür die Aussicht die Beste auf dem ganzen Circuit. Allerdings liest man auch, dass der Weg dort hin der anstrengendste Part auf dem Trek sei. Das wollten wir am nächsten Tag herausfinden.

Ausgangspunkt für den Ausflug zum Ice Lake ist das kleine Dorf Braga ca. 30 Minuten vor Manang. Um also nicht noch einmal von Manang zurücklaufen zu müssen, wollten wir uns einfach gleich eine Lodge in Braga suchen. Von Ngawal aus führen drei Wege nach Braga. Der kürzeste Weg führt zunächst direkt hinunter ins Tal und dort dann weiter über eine sandige Straße und dauert ca. 2 Stunden. Von dieser Strecke hat uns aber die Dame in unserer Lodge abgeraten, weil sie einfach viel zu staubig ist. Ein zweiter Weg nimmt eine zusätzliche Stunde in Anspruch und verläuft durch das alte Dorf Julu, bis er dann irgendwann in die staubige Straße mündet. Und ein dritter Weg verläuft die ganze Zeit oben am Berghang, bietet einen tollen Ausblick und dauert über vier Stunden. Wir wählten die mittlere Variante, weil wir zeitig in Braga ankommen wollten. Wir mussten dringend Wäsche waschen und unsere Haare konnten auch mal wieder etwas Seife vertragen. Die letzten Tage war das nicht möglich gewesen, weil wir immer erst so spät angekommen waren, dass die Sonne schon verschwunden war. Jetzt aber hatten wir die Chance, die warme Mittagssonne zu nutzen, um Wäsche und Haare trocknen zu lassen. Und höchstwahrscheinlich war Braga vorerst auch der letzte Ort mit einer warmen Dusche. Linda und Thomas entschieden sich für die längere Route mit der tollen Aussicht. Wir einigten uns daher schon beim Frühstück auf eine bestimmte Unterkunft (von der ein Plakat neben unserem Tisch hing) sowie darauf, dass Fab und ich gleich zwei Zimmer besorgen. Und so würden wir uns dann am Nachmittag direkt wiederfinden.

Wir starteten die Tour zunächst gemeinsam, da unser Weg bis Julu der Gleiche war. Wir liefen Richtung Norden, noch etwas den Berg hinauf und von dort an weiter nach Westen. Die Aussicht war einfach absolut unglaublich. Wir waren inzwischen auf einer Höhe, auf der man sich den Bergriesen schon richtig nahe fühlte. Die Berge um uns herum waren allesamt so groß, dass wir schon zu tun hatten, sie überhaupt irgendwie auf ein Foto zu bekommen. Mein großes, geliebtes Teleobjektiv hätte ich da getrost zu Hause lassen können. Irgendwann kamen wir zu einem Kloster mit einer großen Chörte im Vordergrund und von da an ging es schließlich steil bergab durch einen ziemlich kargen, sandigen Wald. Dann erreichten wir das alte, verlassene Dorf Julu.

Chörte auf dem Weg nach Julu
Julu

Wir trennten uns von Linda und Thomas, die von hier an wieder steil bergauf mussten. Nach dem gestrigen Tag waren wir aber heilfroh, dass uns heute kein Aufstieg mehr bevorstand. Stattdessen durchquerten wir das kleine Dorf mit seinen teils schon zerfallenen Steinhäusern und stiegen weiter bergab. Der Weg war auch hier ziemlich sandig, warum auch immer.

Auf dem Weg nach Braga

Wir folgten ihm bis zur Straße und dieser dann bis zum nächsten Dorf. Dort angekommen suchten wir verzweifelt nach der Unterkunft, auf die wir uns mit den Anderen geeinigt hatten. Aber wir konnten sie nicht finden. Wir liefen das ganze Dorf zwei Mal ab, aber keine der Lodges trug den Namen New Yak Hotel. Wir holten unseren Wanderführer heraus und lasen uns die Beschreibung noch einmal ganz genau durch. „New Yak Hotel (Dorfbeginn links)“ stand da. Aber genau dort waren wir und das Hotel war weit und breit nicht zu finden. Wir fingen langsam an, ernsthaft an uns zu zweifeln. Wir studierten die Karte nochmal ganz genau und merkten dann, dass irgendwie überhaupt nichts zu passen schien. Da wurde uns dann klar, dass wir noch gar nicht in Braga waren, sondern in einem kleinen Dorf davor. Da konnten wir natürlich echt lange suchen…

Als wir dann 20 Minuten später wirklich in Braga ankamen, war das große New Yak Hotel auch direkt das Erste, was uns in den Blick fiel. Verglichen mit den anderen Steinhäusern auf dieser Höhe sah das Hotel tatsächlich fast wie ein richtiges Hotel aus. Es war groß und stilvoll, sah aber ziemlich verlassen aus. Eine Treppe führte hoch zum Dining Room, daneben stand eine kleine Bäckerei. Wir gingen die Treppe hoch und fanden dort einen Einheimischen, den wir nach Zimmern fragten. Er holte eine Dame, die uns zwei Zimmer und die Dusche zeigte. Wir waren sofort verliebt. Nach den letzten Tagen sah das hier nach echtem Luxus aus. Wir hatten ein Bad auf dem Zimmer, mit einem richtigen Klo zum Hinsetzen – und das war sogar sauber! Die Zimmer kosteten hier zwar etwas, aber die 2,- Euro war es uns definitiv wert. Wir stellten unsere Rucksäcke ab und nutzten die Zeit, in der wir hier noch alleine in der Unterkunft waren. Die Dusche war direkt neben unserem Zimmer und da außer uns noch keine Gäste da waren, gab es auch noch heißes Wasser. Allerdings kam aus dem Duschkopf nur dann Wasser raus, wenn man ihn gerade nach unten hielt und selbst dann war es so wenig und schwach, dass es kaum zum Waschen reichte. Außerdem wurde das Wasser durch Gas erhitzt und war teilweise kochend heiß. Eine Anzeige auf dem Erhitzer zeigte ständig zwischen 50 und 60 °C an. Ein wirkliches Vergnügen war die Dusche also nicht. In Nepal ist es aber so, dass der Duschschlauch an einen Wasserhahn angeschlossen ist, der etwa auf Bauchhöhe aus der Wand kommt. Man kann dann wie bei uns in der Badewanne zwischen Wasserhahn und Dusche hin- und herschalten. Da aus dem Wasserhahn ein normaler, kräftiger Wasserstrahl kam, hab ich dann irgendwann auf Wasserhahn geswitcht und mich einfach unter den Hahn auf den Boden gehockt. Das ging erstaunlich gut, war aber eine recht interessante Angelegenheit. Nach diesem Duschabenteuer machte ich mich über unsere Wäsche und dann brauchten wir erstmal etwas zu Essen. Ich gönnte mir einen riesigen Gemüsebürger und Fab sich ein Yak-Cheese-Sandwich. Sollte irgendwer diesen Trek machen wollen: Unbedingt im New Yak Hotel in Braga essen! Das Essen ist der Wahnsinn!

Kurz darauf erreichten uns auch Linda und Thomas, die von ihrem Umweg absolut begeistert waren und immer wieder meinten, dass wir die allerschönste Aussicht verpasst hätten. Wir suchten uns ein Plätzchen neben dem Holzofen im Dining Room heraus, legten unsere nasse Wäsche ans Feuer und bestellten noch mehr von dem leckeren Essen. Hier fühlten wir uns richtig wohl.

Etappe 6: Lower Pisang – Ngawal (3.680 m), 7 h

Am Morgen wachte ich auf und fühlte mich fast wie neu geboren. Trotz des anstrengenden Tages gestern ging es mir blendend und ich war voller Tatendrang. Offenbar bekam mir die viele Bewegung in der frischen Bergluft ziemlich gut. Es stand daher außer Frage, dass wir auch heute weiterwandern würden. Da die Etappen nun aber wegen der Höhe immer kürzer wurden, konnten wir uns ganz gemütlich Zeit lassen und entspannt in den Tag starten.

Wir befanden uns inzwischen auf 3.200 m Höhe und damit im Gefahrenbereich für die Akute Höhenkrankheit. Ab jetzt mussten wir ganz besonders auf unsere Körper hören und ihnen ausreichend Zeit geben, sich langsam an die Höhe anzupassen. Deswegen auch die kürzeren Etappen. Denn ab einer Höhe von 3.000 m gilt die Regel, dass man die Nacht nicht mehr als 500 m über der letzten Nacht verbringen sollte. Im besten Fall sollte man tagsüber mehr als 500 Höhenmeter aufsteigen und für die Nacht dann wieder so weit absteigen, dass man letztendlich maximal 500 m höher schläft als in der Nacht davor. Praktischerweise findet man die Dörfer auf dem Annapurna Circuit auch ziemlich genau in diesen Abständen. Ein weiteres Muss für die richtige Akklimatisierung ist viel trinken (mindestens 4 Liter am Tag) und langsam laufen. Und dazu sollte man sich auch wirklich zwingen, denn die Höhenkrankheit kann sehr gefährlich werden. Und sie ist keineswegs selten. Drei Rettungshelikopter pro Tag fliegen im Schnitt zum Annapurna Trek wegen Leuten, die den Abstieg nicht mehr rechtzeitig geschafft haben. Leider ist es inzwischen sehr verbreitet, dass Trekker vorsorglich Medikamente gegen die Höhenkrankheit nehmen. Das Problem dabei ist aber, dass diese Medikamente die Höhenkrankheit nicht verhindern können, sondern lediglich die Symptome lindern. Die Folge ist dann, dass man die Höhenkrankheit überhaupt nicht bemerkt. Die einzigen Mittel sind also eine gute Akklimatisierung und im Ernstfall der rechtzeitige Abstieg.

Wegen der Akklimatisierung haben wir uns für einen Umweg über das kleine Dorf Ngawal entschieden, der einen zusätzlichen Tag in Anspruch nimmt. Während der eigentliche Weg auf der Jeep-Piste bis zum letzten größeren Ort vor dem Pass verläuft, liegt Ngawal auf der sogenannten High Route. Statt also weiter wie bisher am Fluss entlangzulaufen, würden wir heute einen Berg bis auf knapp 3.800 m hinaufsteigen, dort beim Wandern die Aussicht auf das Tal genießen und morgen wieder einige Meter absteigen. Das allerdings bedeutete, dass wir uns heute von Cian verabschieden mussten, der für diesen Umweg keine Zeit hatte. Von jetzt an waren wir nur noch zu viert.

Wir starteten gegen 10 Uhr in unsere heutige, ca. 10 km lange Etappe. Obwohl wir dank unseres tollen Wanderführers bereits wussten, dass uns ein heftiger Aufstieg bevorstand, machten wir uns nichts Böses ahnend auf den Weg Richtung Norden. Eine gute dreiviertel Stunde liefen wir ganz entspannt fast ausschließlich geradeaus, vorbei an einem kleinen See und einer Reihe von Gebetsmühlen. Von hier aus konnten wir schon den Berg sehen, den es heute zu erklimmen galt. Ganz oben war ein Plateau mit einer großen Chörte zu erkennen, die zum Dorf Gyharu gehört. Wenn man es bis dort hin geschafft hat, ist das Schlimmste schon vorbei. Aber schon von hier unten sah der Weg nach oben extrem anstrengend aus. Wir überquerten noch eine Hängebrücke und dann ging es los. Auf einem steinigen, teils sandigen Pfad ging es im Zick-Zack steil bergauf. Fast 400 Höhenmeter lagen in der nächsten Stunde vor uns. Zum ersten Mal war deutlich zu spüren, dass der Sauerstoffgehalt in der Luft inzwischen drastisch abgenommen hatte. Wir waren völlig außer Atem, kamen nur schleppend voran und mussten ständig Verschnaufpausen machen. Nur Thomas schien das Alles mal wieder kaum zu interessieren. Er war kaum aufzuhalten, marschierte immer wieder voraus und meinte irgendwann sogar, er würde dann oben auf uns warten. Wir dagegen wären trotz unserer eigentlichen Fitness am liebsten auf allen Vieren gekrochen. Letztendlich dauerte der Aufstieg auch deutlich länger als unser Wanderführer dafür angesetzt hatte, aber dann kam der große Moment, an dem wir endlich die Chörte erreichten. An diesem Punkt wurde uns auch bewusst, was für eine atemberaubende Aussicht wir die ganze Zeit im Rücken hatten. Von hier oben waren die Annapurna II mit ihren 7.937 m und daneben die Annapurna IV mit ihren 7.525 m zum Greifen nahe. Man konnte die meterhohen Schneemassen sehen und schon fast die Gletscher knacken hören. In diesem Moment hatte sich die ganze Anstrengung der letzten Stunde und überhaupt der ganzen letzten Tage mit einem Mal voll ausgezahlt.

Ortseingang von Ghyaru mit Blick auf Annapurna II
Annapurna II (7.937 m)

Neben der Chörte führte ein kleines Steintor in das Bergdorf Ghyaru. Direkt am Ortseingang stand ein kleines Teahouse mit einer Terrasse, von der aus man das Panorama in vollen Zügen genießen konnte. Wir setzten uns an einen Tisch und atmeten erst einmal tief durch. Eigentlich wollten wir erst in einem anderen Teahouse essen, aber alle Anderen waren bereits mit Trekkern gefüllt und die Inhaber erklärten uns, dass wir auf unser Essen wohl mindestens zwei Stunden warten müssten. Nur das kleine Restaurant am Ortseingang war relativ leer. Eine nette, alte Dame schmiss den Laden ganz alleine. Sie schien völlig gestresst, zauberte uns aber in Lichtgeschwindigkeit ein leckeres Essen und brachte uns dann noch Samosas und Apfelkuchen vom Vormittag. Während die anderen Drei auf der Terrasse des Restaurants die Ruhe genossen, ging ich mit den Kameras zurück zur Chörte und machte ein paar Bilder. Plötzlich rief ein anderer Fotograf, ich solle mich zur Annapurna II umdrehen. Eine gigantische Lawine hatte sich gelöst und rollte den Berg hinunter, gehüllt in eine große Schneewolke.

Lawine an der Annapurna II
Lawine an der Annapurna II

Ich ging zurück zum Rest der Gruppe. Dummerweise waren die anderen Drei gerade von der Terrasse ins Esszimmer umgezogen und hatten dadurch die Lawine verpasst. Wir blieben dann noch etwas sitzen, tranken unseren Tee und beobachteten die alte Dame dabei, wie sie hastig ihre Küche aufräumte, das ganze Mittagsgeschirr in einer großen Edelstahlschüssel abwusch und anschließend zum Trocknen in die Sonne stellte. Ich weiß nicht, welche Termine sie an diesem Tag noch hatte, aber jedenfalls hatte sie es offenbar sehr eilig. So eilig, dass sie uns Zettel und Stift auf den Tisch legte und uns mit den Worten „I trust you“ unsere eigene Rechnung schreiben ließ.

Zum Glück hatten wir den harten Part des Tages tatsächlich schon hinter uns gelassen. Von Ghyaru aus war der weitere Weg einigermaßen eben und sehr angenehm zu laufen. Dabei begleitete uns die ganze Zeit eine Wahnsinns-Aussicht auf das unter uns liegende Manang-Tal mit seinem eisblauen Fluss sowie auf den hinter uns liegenden heiligen Berg und die riesige Bergwand der Annapurna-Kette auf der anderen Flussseite.

Manang-Tal

Nach ca. zwei Stunden erreichten wir dann das kleine Bergdorf Ngawal (3.680 m), in dem wir heute übernachten wollten. Die Sonne war bereits hinter den Bergen verschwunden und alles war in Schatten gehüllt. Da wurde uns klar, dass uns eine verdammt kalte Nacht bevorstand. In unserer Lodge gelang es Fab dann aber, noch eine zusätzliche Decke zu organisieren, die wir auch echt brauchten. In den Nächten waren es inzwischen mehrere Grade Minus und natürlich gab es auch hier keine Heizungen in den Zimmern. Es war inzwischen so eiskalt, dass die Wasserhähne nachts aufgedreht bleiben mussten, damit die Rohre nicht zufrieren. Es wurde dann sogar vorsorglich eimerweise Wasser für den Morgen abgefüllt, u.a. um dieses dann aufzukochen und über die teils doch gefrorenen Rohre zu kippen.

In Ngawal gibt es schon nur noch drei Lodges und die sind auch dementsprechend voll. Viele Möglichkeiten, anderen Trekkern aus dem Weg zu gehen, gibt es auf diesen Höhen nicht mehr. Zumal wegen der Kälte auch alle im Dining Room versammelt sind, in dem es immer einen kleinen Holzofen gibt. Da wird es dann mitunter schon recht laut und geschäftig, vor allem aber wartet man einfach eeewig auf sein Essen. Dazu sollte man vielleicht wissen, dass alle Speisen der Reihe nach einzeln entsprechend der Bestellungsreihenfolge gemacht werden. Wird also drei Mal Suppe bestellt, dann wird nicht etwa ein großer Topf gemacht, sondern dann werden nacheinander drei Suppen gekocht. Ich glaube, nur Dal Bhat wird in größeren Mengen gemacht, aber auch das ist wohl nicht überall so. Jedenfalls mussten wir an diesem Abend über zwei Stunden auf unser Essen warten, was absolute Folter war. Schon bei der Ankunft in der Lodge hatten unsere Mägen geknurrt und dann mussten wir die ganze Zeit zuschauen, wie Einer nach dem Anderen um uns herum sein Essen bekam. Wir versuchten, uns die Zeit mit einem Kartenspiel zu vertreiben, aber wir waren der Verzweiflung nah.