Alle Beiträge von Tini & Fab

Krabi

Nachdem wir uns schweren Herzens von unserem gemütlichen Zimmer und dem Kätzchen Tiger auf Koh Samui getrennt haben, führte uns unser Weg nach Krabi. Dort wollten wir unbedingt hin, weil es sich als Ausgangspunkt für Ausflüge in die Andamanensee und in den Dschungel eignet, die wir unbedingt noch machen wollten.

In der Andamanensee wollten wir uns unbedingt die Phi Phi Islands anschauen, die für ihre Traumstrände berühmt sind. Deswegen haben wir eine Tagestour zu der kleinen Inselgruppe gebucht, die aber leider auch nur genau das abdeckte: die Inseln mal gesehen zu haben. Auf der Bootstour werden zwar mehrere Zwischenstopps zum Baden, Sonnen und Schnorcheln eingelegt. Genießen kann man die aber kaum, denn zum Einen hat man pro Stopp meist nur um die 30 Minuten Zeit, für die es sich noch nicht einmal lohnt, das Handtuch auszubreiten und zum Anderen ist man bei Weitem nicht der Einzige, der unbedingt mal die berühmten Phi Phi Islands sehen will. Vor allem auf der Hauptinsel Koh Phi Phi Don und auf Koh Phi Phi Leh, der Insel mit der aus dem Film „The Beach“ bekannten Maya Bay, kann man sich kaum bewegen. Im Wasser sieht es aus wie wenn sich im deutschen Schwimmbad gerade alle Badegäste für das Wellenbad mit Lasershow versammeln und am Strand ist Kuscheln angesagt. Nicht gerade paradiesisch, so schön die Landschaft auch sein mag. Und leider wissen die Tourveranstalter auch, dass sie nur die wenigsten der Touristen wiedersehen werden und ihnen somit überbuchte Boote mehr Geld einbringen als zufriedene Gäste. Auf unserem Speedboot saßen deswegen 40 Leute in zwei Reihen an der Wand entlang Haut an Haut. Und wenn man – wie ich – Pech hat, dann gibt es auch noch jemanden, der von der ganzen Situation so angepisst ist, dass er sich ganz dreist einfach auf deinen Schoß setzt und fragt „Is this okay?“. Aber immerhin sind wir mal Speedboot gefahren, das wollte ich ja schon ewig mal machen. Es ist tatsächlich so lustig wie es aussieht, wenn man über die Wellen rast und ständig vom Sitz abhebt…

Um Welten besser war die „7 Islands Tour“, die wir spontan gemacht haben. Bei dieser Tour fährt man mit dem Longtail Boat die sieben Inseln vor Krabi ab, ebenfalls um zu Baden und zu Schnorcheln. Aus irgendeinem Grund ist der Altersdurchschnitt der Teilnehmer aber deutlich geringer als bei der Phi Phi Tour und statt murrenden Touris hat man gut gelaunte, abenteuerlustige Backpacker. Wahrscheinlich liegt es daran, dass die 7 Islands nicht als Sehenswürdigkeit angepriesen werden und damit für Touris einfach uninteressant sind. Wie dem auch sei, nach einigen Schnorchel- und Badestopps gab es Rock-Climbing im Meer, wo man direkt aus dem Wasser einen Fels hochklettern kann – soweit die Kraft und der Mut reichen, denn runter geht es nur mit Springen. Beim Barbecue auf einer kleinen Insel konnten wir dann den gigantischsten Sonnenuntergang überhaupt beobachten, bei dem sich der gesamte Himmel in ein leuchtendes Feuerrot verwandelte. Zum Abschluss sind wir noch zu einer abgelegenen Bucht gefahren, wo wir noch einmal biolumineszierendes Plankton im Dunkeln sehen konnten. Im Gegensatz zu unserer abenteuerlichen Nachtfahrt auf Koh Rong waren wir dieses Mal auf Schnorcheln vorbereitet und so konnten wir uns das Phänomen auch mal unter Wasser anschauen und zusehen, wie unsere Körper in einem blauen Schimmer erstrahlten.

Sonnenuntergang auf Poda Island
Sonnenuntergang auf Poda Island

Leider mussten wir dann auf unser Dschungel-Trekking verzichten, weil wir uns einerseits etwas mit der Entfernung zum Khao Sok Nationalpark verschätzt hatten und es andererseits auch keine Tour gab, die uns so richtig zugesagt hat. Also haben wir stattdessen noch einen gemütlichen Tag damit verbracht, durch die Innenstadt von Krabi zu schlendern und im Pool unserer Unterkunft zu schwimmen.

Und dann haben wir Thailand ein zweites Mal hinter uns gelassen.

– Tini

Die Koh’s

Im thailändischen Golf befindet sich ein Archipel mit drei Hauptinseln – Koh Tao, Koh Pha-Ngan und Koh Samui (von Nord nach Süd). Dort haben wir uns eine schöne Auszeit vom Reisen gegönnt und sehr viel entspannt. Zumindest teilweise…

Nach einer entspannten Fahrt nach Koh Tao mit einem Highspeed-Katamaran wurden wir von unserer Unterkunft direkt am Pier abgeholt. Unsere Unterkunft, das Aukotan Place Hotel, hat erst vor Kurzem geöffnet und war dementsprechend neu und modern eingerichtet, mit den bequemsten Betten, in denen wir je geschlafen haben. Leider gab es schon kurz nach der Ankunft einen Zwischenfall, wegen dem dieses Mal ich in die Klinik musste. Ein Hund hatte mir die Hand mit dem Zahn angeritzt. Die Wunde ist die eine Sache, viel schlimmer ist aber, dass Thailand zu den gefährdetsten Gebieten für Tollwut gehört. Zum Glück hatten wir uns vor der Reise gegen Tollwut impfen lassen, sodass mir nur eine zusätzliche Dosis gespritzt werden musste. Ohne vorherige Impfung wäre die Sache nicht so schnell erledigt gewesen. Trotzdem musste die Wunde zwei Tage lang trocken gehalten werden, was unsere Reisepläne mal wieder völlig durcheinander brachte, denn eigentlich war Schwimmen und Schnorcheln angesagt. Somit verbrachten wir die nächsten beiden Tage entspannt an den nahegelegenen Stränden und mit Kajaken.

Und dann kam auch schon der nächste Zwischenfall. Nach einem langen anstrengenden Tag im Kajak machten wir uns auf den Weg zurück ins Hotel. Beim Öffnen unserer Zimmertür hörten wir schon das unheilvolle Geräusch von laufendem Wasser. Der Wasserschlauch im Bad war gerissen und so ist ganz gemütlich das Zimmer mit Wasser voll gelaufen. Wir hatten aber Glück, denn zum Einen lag die Badtür gute 5 cm über dem Boden, sodass erstmal das Bad in einen Pool verwandelt wurde, ehe das Wasser überhaupt bis ins Zimmer kam. Zum Anderen war direkt vor dem Bad das Bett (was nur aus einer Matratze ohne Gestell bestand), sodass die Matratze das meiste Wasser aufgesaugt hatte, bevor es bis zu unserem Gepäck vordringen konnte. Bei uns blieb also alles trocken und wir wurden umgehend in ein neues Zimmer verlagert, aber in einem nigelnagelneu eingerichteten Zimmer ist das Ganze natürlich wirklich ärgerlich.

Jedenfalls… Das größte Highlight auf Koh Tao sind die Tauch- und Schnorcheltouren rund um die Insel, da es viele Buchten mit Korallenriffen und eine Sicht mit bis zu 40 m gibt. Wir entschieden uns vorerst für eine Schnorcheltour, da keiner von uns einen Tauchschein besitzt und wir dahingehend auch noch etwas skeptisch sind. In einem Boot ging es dann zu den schönsten Buchten der Insel, in denen wir eine Vielfalt von Fischen und Korallen entdeckten. Die Actioncam, die wir noch kurz vor Reisebeginn gekauft hatten, machte sich hier vollkommen bezahlt! Vor der Insel leben auch haufenweise Haie und Schildkröten, von denen wir aber leider keine gesehen haben. Zumindest nicht beim Schnorcheln, dafür sind aber an unserem ersten Strandtag zwei Haie von gut 1,5 m Größe bis an den Strand gekommen.

Schnorcheln vor Koh Tao
Schnorcheln vor Koh Tao

So ein ganzer Tag mit Kopf unter Wasser hat aber leider einen Nachteil: Man treibt die ganze Zeit an der Wasseroberfläche und setzt seinen Rücken der prallen Sonne aus. Und ein verbrannter Rücken verträgt sich gar nicht gut mit einem großen schweren Rucksack. Wir wollten aber langsam weiterreisen und so quälten wir uns mit unseren knallroten Rücken nach Koh Samui. Eigentlich wäre Koh Pha-Ngan der nächste typische Stopp auf den Inseln, doch den ließen wir bewusst aus, weil dort die „Full Moon Party“ anstand. Diese Party findet zu jedem Vollmond statt und sorgt für einen Ausnahmezustand. Tausende von partylustigen Leuten kommen auf die Insel, um sich am Abend des Vollmondes mit leuchtender Körperfarbe anzumalen, sich mit billigem Alkohol zu betrinken und die ganze Nacht zu feiern. Leider nehmen diese Partys nicht immer für alle ein gutes Ende und an vielen Stellen wird sogar vor ihnen gewarnt. Außerdem ist die Insel in dem Zeitraum völlig überlaufen und teuer; für unsere Urlaubsstimmung war sie jedenfalls nichts.

Dafür haben wir auf Koh Samui eine wirklich reizende Unterkunft gefunden, in der wir uns vom ersten Moment an richtig wohl fühlten. Dabei handelt es sich um ein kleines Homestay, das von einem Australier und einer super netten Thailänderin betrieben wird. Unser Zimmer war schon fast richtig luxuriös, mit Balkon und Whirlpool. Außerdem gehört ein kleines drei Monate altes Kätzchen zur Familie, das es vor allem Tini angetan hat. Zum Strand sind es nur 500 m, in der Nähe gibt es unzählige gute und günstige Stände, die zum Essen und Trinken einladen und auf dem Zimmer liegt eine große Auswahl an Filmen und Serien bereit. Da lässt es sich schon eher entspannen.

Chaweng Beach, Koh Samui
Chaweng Beach, Koh Samui

Leider hielt die Ruhe nicht lange, denn die Flüge für Japan sind schon seit Wochen gebucht und plötzlich mussten wir feststellen, dass wegen den Ferien und der Kirschblüte in Japan fast alle Unterkünfte in den beliebten Orten bereits ausgebucht waren. Gerade in Kyoto und Umgebung waren nur noch die richtig teuren 4-5 Sterne-Hotels zu finden. Für uns bedeutete das mal wieder eine völlige Planänderung und zwei anstrengende Tage voller Recherchen für eine Alternativroute. Nach einigem Frust und vielem Hin und Her haben wir letztlich aber doch noch eine zufriedenstellende Lösung gefunden und vorsichtshalber sämtliche Übernachtungen für unsere drei Wochen Aufenthalt vorausgebucht. Doch schon jetzt merkt man, dass uns in Japan eine riesen Umstellung gegenüber Südostasien bevorsteht. Schlechtere Zimmer für deutlich mehr Geld, größere Städte und permanent knappes Budget. Trotzdem ist die Vorfreude schon riesig.

Zufrieden mit unserer Lösung konnten wir uns nun also wieder voll und ganz der Entspannung widmen. Zwischendurch haben wir noch einen Tagesausflug zum Ang Thong Meeresnationalpark gemacht, der aus vielen Inselformationen besteht und mit seinem türkisblauen Wasser etwas an die Halong Bucht erinnert. Auf einer der Inseln sind wir einen äußerst anstrengenden „Weg“ zu einem Aussichtspunkt hinaufgeklettert, auf der Nächsten haben wir uns Kajaks ausgeliehen und auf der Dritten ging es einen weiteren Berg hoch, von dem aus man den Blick auf eine große Lagune genießen konnte. Obwohl der Tag ungeheuer schnell verging, unser Guide quasi nicht vorhanden war und wir am Ende nicht das Gefühl hatten, etwas Großes erlebt zu haben, würde ich schon allein wegen der Landschaft jedem Inselbesucher empfehlen, sich den Meeresnationalpark anzuschauen.

Ang Thong Meeresnationalpark
Ang Thong Meeresnationalpark

Bei einem weiteren Ausflug haben wir uns noch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Koh Samui angeschaut bis wir irgendwann so überhitzt waren, dass uns nur noch das Meer eine Abkühlung verschaffen konnte. Und so ist auch schon wieder Schluss mit Urlaub. Gerne wären wir noch länger auf Koh Samui geblieben, um unsere fantastische Unterkunft mit der lieben Besitzerin und den Filmen und Serien zu genießen, in den schönen Wellen im Meer zu baden und weitere Köstlichkeiten zu genießen. Doch die Uhr tickt leider immer noch und wir müssen uns langsam auf den Weg nach Kuala Lumpur machen, von wo aus unser Flug nach Tokio geht.

– Fab

„We want to go to Prachuap Khiri Khan“

„What?“ – „Pra-chu-ap Khi-ri Khan!“ – „Oh, you mean Bachouab Gilli Gaaan?“

Nach knapp zwei Monaten auf Achse wurde es endlich mal Zeit für Urlaub. Gut, dass wir in Thailand sind, dem Land der schönen Inseln und Strände. Die schönsten Strände sind von Bangkok jedoch eine viel zu lange Busfahrt entfernt, weswegen wir uns entschieden haben, auf dem Weg einen Zwischenstopp in der Küstenstadt Prachuap Khiri Khan einzulegen. Das Städtchen ist touristisch gut erschlossen, aber trotzdem keineswegs überlaufen. Obwohl alle Unterkünfte direkt am Strand nahezu restlos ausgebucht waren, hat man auf den Straßen nur wenige Ausländer gesehen. Wir haben uns noch nicht einmal ins Wasser getraut, weil selbst am Strand keine Menschenseele zu sehen war. Später haben wir erfahren, dass direkt vor den Hotels das Abwasser ins Meer geleitet wird, also gut, dass wir fern geblieben sind.

Statt zu baden machten wir uns deswegen zu einem kleinen Tempel auf, der direkt am Strand auf einem Berg thront. Dort leben mehrere Affen, die dank der Tatsache, dass Thais unten Maiskolben zum Füttern verkaufen, sehr aufdringlich und etwas beängstigend sind. Hat man trotz der Affen die anstrengenden 396 Stufen in der Hitze und ohne jeden Schatten erst einmal erklommen, wird man mit einer wundervollen 360°-Aussicht belohnt. Hier zahlen sich die Strapazen auf jeden Fall aus, denn bei wolkenlosem Himmel kann man mehrere Kilometer weit schauen und sieht somit nicht nur die Stadt, sondern auch die Buchten an der Küste, das weite Meer und sogar das 11 km entfernte Myanmar. Beim Abstieg haben wir noch eine lustige Erfahrung gemacht: Affen reagieren auf Lichtreflektionen von Uhren genauso wie Katzen und lassen sich so eine ganze Weile beschäftigen.

Prachuap Khiri Khan
Prachuap Khiri Khan

Ganz auf eine Abkühlung verzichten konnten wir aber trotzdem nicht und so fragten wir dann doch mal im Hotel nach, wo denn der nächstbeste Badestrand ist. Mit dem Tuk-Tuk fuhren wir dann zum 4 km entfernten Ao Manao, der mitten in einer Militärzone liegt. Um dort baden zu dürfen, muss man sich erst am Eingang anmelden, was schon irgendwie merkwürdig ist. Während noch am Vormittag die Kampfhubschrauber über uns geflogen und nur wenige hundert Meter entfernt am Strand gelandet sind, fuhren wir nun selbst über die Landebahn. Am Strand waren dann auch endlich mal Menschen zu sehen, scheinbar waren wir also wirklich am richtigen Ort. Der Strand selbst war ziemlich ungewöhnlich. Zum Einen konnte man wirklich Ewigkeiten in das Wasser hineinlaufen, weil die Bucht so extrem flach ist. Wir sind bestimmt 500 m ins Meer hineingelaufen und waren trotzdem nur bis zur Hüfte im Wasser (ja, wir sind Richtung Meer gelaufen und nicht am Strand entlang). Einige Meter weiter haben wir dann aufgegeben und uns einfach hingekniet. Dank dem flachen Wasser durften wir aber noch etwas anderes bewundern: sogenannte Sandkugelkrebse. Die 20-30 m vor dem Wasser waren voll mit wahrscheinlich tausenden von kleinen Krebsen und Löchern, in die sich die Tierchen immer sofort verzogen haben, wenn Zweibeiner in die Nähe kamen. Um jedes der unfassbar vielen Löcher herum war ein Kreis mit kleinen Sandkügelchen. Wenn man sich ganz ruhig verhält und die Krebse nicht verängstigt, kann man ihnen sogar dabei zuschauen, wie sie aus ihrem Loch gekrochen kommen und fleißig den Sand zu Kügelchen drehen. Innerhalb von 5 Sekunden schaufelt sich der Krebs das Maul mit Sand voll, zutscht alles Essbare heraus und wirft die Kugel dann ab. So bearbeitet er Stück für Stück den Sand um sein Loch. Sobald er sich zu weit von seinem Loch entfernt hat oder unterbrochen wird, beginnt er wieder bei seinem Loch und arbeitet sich Linie für Linie im Kreis um seinen Unterschlupf. Ein faszinierender Anblick; leider waren wir ohne Kamera am Strand.

Eigentlichen wollten wir am nächsten Tag schon weiter fahren, aber als uns eine deutsche Familie gefragt hat, ob wir Lust hätten, mit ihnen ein Elefantenreservat zu besichtigen, konnten wir natürlich nicht nein sagen. Da wir so zu sechst waren und uns die Kosten für Fahrt und Ranger teilen konnten, war das Angebot zu verlockend. Das Reservat ist ein Naturschutzgebiet, in dem um die 250 Elefanten und noch mehr Wasserbüffel leben sollen. Da die Tiere aber erst in der Dämmerung herauskommen, war erstmal Warten angesagt. Nach gut zwei Stunden sahen wir den ersten Elefanten, der gerade ein gemütliches Bad nahe der Rangerstation nahm. Kurz darauf wurde unserem Ranger per Funk von einer Herde berichtet, zu der wir uns dann sofort aufmachten. Aus der Ferne konnten wir dann die Herde mit elf Tieren beobachten, unter denen sich auch zwei Jungtiere befanden. Als kleinen Bonus konnten wir auch noch einen riesigen Hirsch und einen farbenprächtigen Papagei sehen, wofür man aber wirklich gute Augen brauchte. Das klingt jetzt vielleicht total spannend, aber man muss natürlich bedenken, dass das Reservat nicht mit einem Zoo vergleichbar ist. Man sieht die Tiere, wenn man – so wie wir – Pech hat, nur aus mehreren hundert Metern Entfernung und kann mitunter kaum etwas erkennen. Aber dafür sieht man sie eben in ihrem natürlichen Umfeld.

– Fab & Tini

Bangkok – zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten

Zurück in Bangkok haben wir uns dieses Mal eine Unterkunft an der Quelle des Lebens gesucht – in der Khao San Road. Hier ist das Zuhause aller Backpacker; es gibt Bars, Pad Thai Stände, Klamotten, Souvenirs und wer ganz mutig ist, der kann hier gegrillte Spinnen, Skorpione, Maden und sonstiges Zeug essen, bei dem es mich schon beim Schreiben schüttelt. Wer nicht gerade jeden Tag bis tief in die Nacht feiert, der sollte aber einen guten Schlaf haben, denn es ist laut. Sehr laut. Uns stört das ja zum Glück gar nicht – wären da nicht zusätzlich zur Musik die unbequemsten, härtesten Matratzen der Welt gewesen…

Wie dem auch sei, einen kurzen Fußmarsch von der Khao San Road entfernt findet man den Königspalast. Von dem waren wir ja beim letzten Besuch so begeistert, dass wir direkt noch einmal hingegangen sind. Wir wollten uns gerade mit den Menschenmassen hinein quetschen, da sehen wir das Schild: 13 € Eintritt. Was? Vor nicht mal zwei Monaten waren wir hier und da durften wir kostenlos rein! Klar, der Königspalast ist die 13 € allemal wert. Nachdem wir den gesehen hatten, schien uns jeder andere total langweilig, egal ob der in Phnom Penh oder die umschwärmte Kaiserstadt in Hue. Trotzdem sind wir wieder umgekehrt. Im Nachhinein ist uns auch klar, warum wir beim letzten Mal keinen Eintritt bezahlt haben: als wir am 01. Januar dort waren, war der eigentliche Königspalast, also das Hauptgebäude auf dem riesigen Gelände, gar nicht offen. Gesehen haben wir nur alles drum herum, den Tempel des Smaragd-Buddhas und was nicht sonst noch alles dort steht. Es war trotzdem der Wahnsinn. Aber bei dem Klima, das zur Zeit in Bangkok herrscht, war uns so gar nicht danach, noch einmal zum Königspalast zu laufen.

Also sind wir am zweiten Tag lieber wieder in die gut klimatisierten Shoppingmalls am Siam Square gefahren, wo man stundenlang schlendern und richtig gut essen kann. Leider ist es uns dieses Mal richtig schwer gefallen, nicht in einen Kaufrausch zu verfallen. Unterdrücken konnten wir ihn nur, indem wir uns darauf einigten, auf dem Heimweg von unserer Reise noch einmal nach Bangkok zu kommen. Und so sind wir abends mit leeren Händen wieder in unsere Unterkunft zurückgekehrt.

Obwohl wir dieses Mal nicht ganz so viel von Bangkok gesehen haben, haben wir uns doch um einiges wohler gefühlt. Ich glaube, mit jedem neuen Aufenthalt in Bangkok gefällt einem die Stadt besser. Sie wirkt vertrauter, man weiß welche Ecken schön sind oder welche man lieber meidet und man entdeckt viele schöne neue Orte. Bangkok hat einfach so viel zu bieten, dass es wirklich unmöglich ist, sich in dieser Stadt zu langweilen.

Bei gut 35-40 °C im Schatten, einer unglaublich hohen Luftfeuchtigkeit und noch geschwächt von Krankheit und Antibiotika war es uns aber einfach nicht möglich, lange auf den Straßen zu bleiben. Außerdem haben wir uns für Thailand etwas ganz anderes als Sightseeing vorgenommen: Urlaub an den zahlreichen Stränden im Süden. Deswegen haben wir uns schon bald wieder auf den Weg gemacht und Bangkok ein weiteres Mal verlassen.

Aber wir kommen wieder, Bangkok! Mit leeren Taschen und gefüllten Portmonees.

– Tini

Top Bangkok (ausgehend von den Bruchteilen, die wir bisher gesehen haben):

Konnichipan (Japanische Bäckerei in der Chakrabongse Road), Königspalast, Siam Square

Ein neues frohes neues Jahr

In Vietnam hat der Frühling begonnen und alle Menschen sind offiziell ein Jahr älter geworden. Das neue Jahr wurde in der Neumondnacht vom 18. auf den 19. Februar mit einem Feuerwerk in der Altstadt Hanois eingeleitet. Tausende von Menschen versammelten sich dort um den Hoan Kiem See und feierten den Jahreswechsel, denn privates Feuerwerk ist in Vietnam verboten. Auch wir mischten uns unter die Menschenmenge und erwarteten ein riesen mega Spitzenfeuerwerk. Mal wieder vergeblich, denn wie auch schon in Bangkok war das so hoch angepriesene Feuerwerk mit seinen 15 Minuten von überraschend kurzer Dauer, sodass wir uns schon kurz nach Mitternacht mit dem ganzen Mob an Menschen wieder Richtung Hotel quetschten.

Nach all den Vorbereitungen und der unglaublichen Vorfreude der Vietnamesen hatten wir doch etwas mehr von dem Feuerwerk oder wenigstens etwas Rahmenprogramm erwartet, z.B. Drachentänze wie bei den Chinesen. Immerhin wurden wir dann in unserem Hotel freudig überrascht, wo uns die Angestellten, die scheinbar das kürzere Streichholz gezogen hatten, mit Freibier und traditionellem Neujahrsessen begrüßten. Dort saßen wir dann noch bis spät in die Nacht in einer geselligen Runde, in der jeder ein paar Geschichten zum Besten gab.

Am nächsten Morgen wurden wir nicht wie üblich durch das öffentliche Radio oder den Verkehrslärm geweckt, sondern konnten weitestgehend ausschlafen. Zu verdanken hatten wir das dem Umstand, dass rund die Hälfte aller Einwohner auf das Land gefahren ist, um die Neujahrstage bei der Familie zu verbringen. Dementsprechend hatte auch kaum ein Geschäft auf und von den Einheimischen war deutlich weniger zu sehen als zuvor. Das Tet-Fest bedeutet den Menschen hier unheimlich viel und das kann man als Ausländer sehr gut spüren. Die Freude über das Wiedersehen mit der Familie ist groß, alle sitzen beisammen zum Essen, Trinken, Lachen, Karten spielen oder einfach nur zum Fernsehen. Immer wieder sieht man die Leute vor ihren selbst errichteten Mini-Schreinen sitzen, die dazu dienen, mit den Ahnen Kontakt aufzunehmen und ihnen Geld, Essen und Geschenke zukommen zu lassen. Die Sachen werden einfach auf dem Schrein aufgebaut und die Leute glauben, dass die Ahnen das dann alles im Jenseits bekommen.

Wir wollten die etwas ruhigeren Tage und den vergleichsweise quasi nicht-existenten Verkehr nutzen, um die Sehenswürdigkeiten in Hanoi zu besuchen. Angefangen haben wir mit dem alten Hao Lo Gefängnis, in dem sich ein merklicher Kontrast zum Kriegsrestemuseum in Saigon auftat. In Saigon beschränkte man sich darauf, die Gräueltaten der Amerikaner während des Vietnamkrieges aufzuzeigen. Und auch im Hao Lo Gefängnis, welches während der französischen Herrschaft in Vietnam erbaut wurde, wurden die unmenschlichen Zustände während jener Zeit ziemlich deutlich gemacht. Aber dann kam der Teil, in dem gezeigt wurde, wie die Vietnamesen die amerikanischen Soldaten gefangen hielten. Die durften nämlich Volleyball spielen, beim Kochen helfen und zu Weihnachten einen Christbaum dekorieren. Schlechte Behandlung seitens der Vietnamesen gab es natürlich nicht. Ich weiß gar nicht, wie neutrale Medien auf die Idee kommen, dass die Vietnamesen die Amis lebendig begraben haben etc…

Nach dem Gefängnis verbrachten wir den Abend des Neujahrstages eher unfreiwillig mit der Besichtigung des Krankenhauses von Hanoi, da wir offensichtlich mal wieder Pech mit dem Essen hatten und Tini sich eine sehr unschöne Lebensmittelinfektion eingefangen hatte. Die nächsten Tage war dann natürlich Ruhe und Erholung angesagt. Immerhin hatten wir ziemlich großes Glück mit unserem Hotel (wir haben das Deluxe-Zimmer zum Preis vom Standard-Zimmer bekommen), sodass es sich in unserem Zimmer durchaus ganz gut aushalten ließ. Dazu noch HBO im Fernsehen, wo in Vorbereitung auf die Oscar-Verleihung den ganzen Tag gute Filme liefen. Von Hanoi haben wir dafür in der ganzen Woche so gut wie nichts gesehen…

Gestern stand dann unser Flug nach Bangkok an. Anfangs hatten wir noch etwas Sorge, da Tini natürlich noch nicht wieder richtig fit war, aber eigentlich haben wir uns darauf gefreut, Vietnam zu verlassen und etwas Neues zu entdecken. Den Flug haben wir glücklicherweise erstaunlich gut überstanden und nun sind wir wieder im feucht-heißen Thailand angekommen.

– Fab & Tini

Halong Bucht, die Zweite

In der letzten Woche haben wir ausgiebig Halong-Luft geschnuppert. Es lohnt sich wirklich, der Halong Bucht einen Besuch abzustatten. Nicht umsonst gehört sie zu den sieben Naturwundern der Erde. In der Bucht ragen fast 2000 Kalkfelsen steil aus dem Wasser, teilweise bis zu mehreren hundert Metern hoch und dicht mit Dschungel bewachsen. Zwischen den einzelnen Felsen schlängelt sich türkisblaues Wasser und überall verstecken sich kleine schwimmende Fischerdörfer fernab von begehbarem Festland.

Großes Fischerdorf vor Cat Ba
Großes Fischerdorf vor Cat Ba

Aber Halong Bucht ist nicht gleich Halong Bucht. Südwestlich von Halong liegt die schon erwähnte Cat Ba Insel mit der Lan Ha Bucht und im Osten die Bai Tu Long Bucht. Beide Buchten sind tausendmal schöner als die eigentliche Halong Bucht. Die Felsen sind genauso faszinierend, aber es gibt viel weniger Touristen. Wir waren zuerst auf der Cat Ba Insel und haben von dort mit dem Boot eine Tagestour durch die Lan Ha Bucht gemacht. Danach sind wir von Halong-Stadt aus mit dem Boot zwei Tage lang durch die Halong- und die Bai Tu Long Bucht geschippert. Trotz Nebensaison und Regen war die Halong-Bucht ziemlich überfüllt. Obwohl die Bucht riesig ist, fahren alle Tourboote die gleiche Route und man ist nie allein. Ich will mir gar nicht vorstellen, was dort in der Hochsaison los ist. Am ersten Tag unserer zweitägigen Tour haben wir nochmal einen kurzen Kajak-Stopp eingelegt, aber um unsere Kajaks sind so viele Boote herumgefahren, dass wir die Landschaft kaum genießen konnten. Spaß hat es natürlich trotzdem gemacht, aber mit der fast menschenleeren Lan Ha Bucht kann man es einfach nicht vergleichen, denn Idylle, Höhlen und einsame Lagunen erlebt man nur dort.

Massentourismus in der Halong Bucht (Nebensaison!)
Massentourismus in der Halong Bucht (Nebensaison!)

Nichtsdestotrotz haben wir auch die Zweitagestour in der Halong Bucht sehr genossen. Unser Zimmer auf dem Schiffchen war wirklich schön und das Essen richtig gut. So gut, dass wir uns an Shrimps, Tintenfisch und Krabben getraut haben. Am Abend haben wir gemeinsam auf dem Deck gekocht und Fab hat sogar ein Bier für die schönste Frühlingsrolle gewonnen.

Inzwischen sind wir in Hanoi angekommen, der Hauptstadt Vietnams. Diese Stadt ist wirklich verrückt. Der Verkehr ist genauso schlimm wie in Saigon, nur mit dem Unterschied, dass sich die ganzen Autos und Mopeds hier durch viel engere Straßen und Gassen quetschen. Wir sind froh, dass wir schon genug Zeit hatten, uns an den Verkehr in Vietnam zu gewöhnen, denn Hanoi ist definitiv keine Stadt, die ich gerne unerfahren bereisen würde.

– Tini

Der Countdown läuft…

Es sind noch 5 Tage bis zum Tet-Fest, dem vietnamesischen Neujahr. Das ganze Land verfällt nach und nach in einen Ausnahmezustand. Die Vorbereitungen auf das Tet-Fest dauern mehrere Tage und finden in verschiedenen traditionellen Etappen statt. Die Häuser werden geputzt, um das letzte Jahr aus dem Haus zu kehren und dem Glück des neuen Jahres Platz zu machen, überall wird geschmückt und alles wird erneuert – neue Blumen, neue Kleider, neuer Haarschnitt und und und. Überall sieht man Menschen, die Kumquatbäume auf ihren Mopeds nach Hause fahren, um damit das Wohnzimmer auszuschmücken, weil die Früchte ein Symbol für ein fruchtbringendes neues Jahr sind. Die Vorfreude der Einheimischen ist überall zu spüren und in vielen Bars und Cafés wird man mit Tet-Rabatten begrüßt.

Wir haben unsere Reiseroute extra so gewählt, dass wir zum Tet-Fest in Hanoi sind. In der Nacht vom 18. zum 19. Februar gibt es wie zu unserem Neujahr Feuerwerk, die darauffolgenden Tage verbringen die Vietnamesen ausschließlich mit Freunden und Familie, sodass die Städte meist wie leer gefegt sind. Wir sind gespannt, was uns erwartet, aber es ist schwer, sich von der Vorfreude nicht mitreißen zu lassen.

Für uns läuft nun aber noch ein weiterer Countdown. Unsere Visa laufen bald ab und am 22. Februar müssen wir Vietnam verlassen. Eigentlich wollten wir dann nach Laos fahren, aber von den Busfahrten wird überall abgeraten (man spricht vom „Bus from Hell“). Deswegen haben wir die Flugpreise über unser nächstes Reiseziel entscheiden lassen und so geht es bald wieder zurück nach Bangkok. Beim letzten Mal waren wir von der Stadt ja gar nicht begeistert, aber nachdem wir uns nun ganz gut an die asiatische Kultur gewöhnt haben, müssen wir gestehen, dass wir uns richtig auf die Metropole freuen.

– Tini

Ha Long Bucht mit und ohne Meer

Den Phong Nha Nationalpark verließen wir mit dem Nachtbus, um am nächsten Morgen im nächsten Nationalpark anzukommen. Dieser heißt Tam Coc und liegt in der Ninh Binh Provinz von Vietnam. Kurz vor 6 Uhr kamen wir, noch im Dunkeln, an und gingen in das einzige offene Lokal um einen Tee zu trinken. Dort erlebten wir unseren ersten Sonnenaufgang der Reise, während wir uns über die Tagesplanung Gedanken machten. Um 9 Uhr ging es zum sogenannten Hafen, denn den Nationalpark kann man nur mit einem Boot befahren, in welches gerade mal zwei Gäste und der Ruderer passen. Die Rudertechnik ist hier etwas anders, denn gerudert wird fast ausschließlich mit den Füßen. So ging es durch den schmalen Kanal und einige Grotten. Der Fluss ist zu beiden Seiten von Reisfeldern gesäumt, welche wiederum von Karststeinbergen vollständig umringt werden. Man bezeichnet den Tam Coc Nationalpark auch gerne als die Ha Long Bucht an Land, da sie den gleichen Anblick bietet, nur eben mit viel weniger Wasser. Während man die zwei Stunden mit dem Boot fährt, trifft man immer mal wieder auf andere Boote und vereinzelte Reisbauern. Wege oder gar Häuser gibt es hier nicht, nur den Fluss. Das erzeugt eine einmalige Idylle und Ruhe. Leider wird diese aber am Ende abrupt durch das Betteln des Ruderers nach Trinkgeld unterbrochen.

Tam Coc
Tam Coc

Den Rest des Tages verbrachten wir damit, durch die umliegenden Berge zu spazieren und den Reisbauern beim Bestellen ihrer Felder zuzuschauen. Am Ende des Tages besichtigten wir auch noch eine Pagode, die sich über mehrere Ebenen an einer dieser Karstfelsen nach oben zieht. Ist man erstmal bis zur letzten Ebene hinauf gestiegen, bietet sich ein schöner Ausblick über die gesamte Karstlandschaft.

Am nächsten Morgen ging es dann weiter zu der richtigen Ha Long Bucht, dem UNESCO-Welterbe mit viel Wasser. Das dauerte gerade mal sechs Stunden für 170 km, in denen wir nur fünf Mal umsteigen mussten. Immerhin waren wir damit direkt auf der Insel Cat Ba angekommen, die vor Ha Long liegt. Die Insel bietet etwas mehr Ruhe gegenüber der touristischen Ha Long Stadt und ist ein idealer Ausgangpunkt für Bootstouren und Kayaking. So schipperten wir am darauffolgenden Vormittag gemütlich durch die Lan Ha Bucht, einer Erweiterung der Ha Long Bucht, und gingen am Nachmittag auf eine zweistündige Kayaking-Tour, die uns durch lange dunkle Grotten in abgelegene Lagunen führte, in denen wir mit atemberaubenden Anblicken empfangen wurden. Dort konnten wir sogar Goldkopflanguren sehen, die es ausschließlich auf Cat Ba gibt und die die seltensten Primaten der Welt sind. Dank der Wilderei der Chinesen gab es im Jahr 2000 nur noch um die 50 Goldkopflanguren. Ein deutsches Cat Ba Languren Schutzprojekt sorgt aber zum Glück seit einigen Jahren dafür, dass die kleinen Äffchen sich in Ruhe wieder vermehren können.

Die Karstfelsen in den Buchten bestehen übrigens allesamt fast komplett aus Muscheln. Wenn man mit dem Kajak oder einem kleinen Boot einmal näher an einen dieser Giganten heran kommt, kann man überall dort, wo das Wasser langsam das Gestein abträgt (also vor allem an der Wasseroberfläche) abertausende von Muscheln im Fels erkennen.

Eigentlich würden wir gerne mehr dazu schreiben, was wir in den Buchten gesehen und erlebt haben, aber man kann mit Worten gar nicht beschreiben, welches unglaubliche Ausmaß die Gesteinsformationen haben, wie zerklüftet alles ist und wie türkis das Wasser ist. Selbst unsere Fotos können den Anblick nicht im Geringsten wiedergeben. Natürlich hatten wir auch das Glück (oder Pech?), die Buchten in der absoluten Nebensaison zu erkunden. Das hat zwar den Nachteil, dass der Himmel fast immer voller Wolken ist, die Sicht nur einige hundert Meter beträgt und es gerade mal 16 °C sind. Auf der anderen Seite hat es aber auch den Vorteil, dass das Meer im Gegensatz zur Hochsaison absolut ruhig ist, sodass man Routen fahren kann, die im Sommer nicht passierbar sind und man außerdem nur sehr wenige andere Tourboote sieht. Dadurch fühlt man sich in den 3000 km² umso kleiner und verlorener.

Lan Ha Bay
Lan Ha Bay

Inzwischen haben wir Cat Ba wieder verlassen und sind direkt in Halong City angekommen, einer ziemlich hässlichen Stadt. Von hier aus werden wir morgen eine zweitägige Bootstour durch die Ha Long Bucht und die angrenzende Bai Tu Long Bucht starten.

– Fab

 

Top Cat Ba: Lan Ha Bay, Massage in der Flightless Bird Bar, Cat Ba Ventures (Touranbieter), Passionsfrucht-Joghurt-Shake und Banane-Schoko-Shake und eigentlich alles andere auch in der Noble Bar

Flop Cat Ba: Billige Touranbieter (bloß nicht die Nationalpark-Trekking-Tour für 18 USD buchen!)

Phong Nha – das Paradies für Extreme

Egal ob man extrem aktiv oder extrem relaxt ist, die Landschaft ist der Wahnsinn und entweder man erkundet sie oder man genießt sie einfach von der Hängematte aus. Wir sind hergekommen, um die Landschaft zu erkunden. Wir haben dafür einiges an Aufwand und Umweg auf uns genommen und es hat sich gelohnt. Schon allein unsere Unterkunft, wenn auch etwas teurer, ist einen Besuch wert. Das Phong Nha Farmstay ist in der ganzen Region bekannt und das ganz zu Recht. Es wurde von einem australisch-vietnamesischen Ehepaar errichtet und liegt mitten auf dem Land, am Rande von Reisfeldern und mit super Ausblick.

Phong Nha Farmstay
Phong Nha Farmstay

Der Phong Nha – Ke Bang Nationalpark ist erst vor wenigen Jahren auf dem Radar der Touristen gelandet, vor allem wegen der relativ neu entdeckten Höhlen in den gigantischen Karstformationen. Erst letztes Jahr hat der Nationalpark große Aufmerksamkeit erhalten, als die im Jahr 2009 entdeckte, größte Höhle der Welt für Besucher zugänglich gemacht wurde. Die Son-Doong-Höhle ist so groß, dass die Skyline Manhattens problemlos hineinpassen würde. Dass die Höhle für Besucher zugänglich gemacht wurde, heißt aber nicht, dass die Touristen nun einfach so hinspazieren können. Die Höhle lässt sich nur in einer 6-Tages-Tour erkunden; am ersten Tag finden nur Sicherheitseinweisungen statt, die übrigen 5 Tage (inkl. Nächten) verbringt man in der Höhle. Teilnehmen dürfen an einer Tour maximal 8 Personen, die von weiteren 27 Leuten begleitet werden: Profis, Medis, Köche und Leute, die einem Essen bringen. Der ganze Spaß kostet gerade mal 3.000 USD pro Person (das klingt viel, aber eigentlich ist es ein Witz für den ungeheuren Aufwand), aber bei uns stand es nicht auf dem Plan. Dieses Mal nicht.

Zum Glück hat der Nationalpark noch eine ganze Reihe weiterer Höhlen zu bieten, die man im Rahmen von Ein- oder Mehrtagestouren erkunden kann und die deutlich billiger zu bereisen sind. Begonnen haben wir mit der beliebten National Park Tour vom Phong Nha Farmstay. Auf dem Weg zur ersten Höhle fährt man durch dichten Dschungel und macht ein paar Stops mit unfassbarer Aussicht. Leider hatten wir genau an diesem Tag den ersten Regentag auf unserer Reise, sodass wir die Zwischenstops etwas kürzen mussten. Also fix in die erste Höhle, die Paradieshöhle. Ein Anblick, der einem den Atem raubt. Stalagniten und Stalagtiten in den schönsten und faszinierendsten Gestalten. Der erste Kilometer der ewig langen Höhle wurde mithilfe von Wegen und Scheinwerfern für Touristen begehbar gemacht, weitere 6 km lassen sich dann mit einem Guide und Taschenlampen erkunden. Leider war der Rest der Höhle gerade geflutet, sonst hätten wir die Tour mit dem Guide gemacht.

Nach der Paradieshöhle ging es dann weiter zur Dark Cave. Im Gegensatz zur Touri-Strecke in der Paradieshöhle gibt es hier keinen befestigten Weg und keine Scheinwerfer. Zum Eingang der Höhle kommt man, indem man sich mit Zip-Lining über den Fluss schwingt oder – für Leute mit Höhenangst – mit dem Kayak. In unserer Gruppe von 15 Leuten war ich natürlich der einzige Angsthase, aber die Kayakfahrt mit den zwei Einheimischen war auch sehr schön. Ein kurzer Ausbruch von schlechter Laune in der Runde folgte, als uns verkündet wurde, dass man in die Höhle nur schwimmend rein kommt. Obwohl uns vor der Tour gesagt wurde, dass wir Badesachen mitnehmen sollten, wusste das tatsächlich niemand. Im Sommer wäre das sicher ziemlich gut angekommen, aber da wir uns nun im Norden Vietnams befinden, sind wir wieder den vier Jahreszeiten ausgesetzt und wie in Deutschland ist auch hier gerade Winter. Aber immerhin bedeutet Winter hier trotzdem noch 15 °C. Das Wasser war angenehm und die Rettungswesten, die wir tragen mussten, haben erstaunlich warm gehalten. So sind wir also in die Höhle geschwommen,  dort ins Trockene geklettert und immer wieder durch Wasser gewadet. Dabei kam das einzige Licht von den Stirnlampen an unseren Helmen – etwas gruselig, aber absolut klasse. Irgendwann sollten wir dann die Rettungswesten ablegen und uns durch einen schmalen Gang quetschen. Hier begann das Highlight der Höhle. In dem schmalen Gang hatten sich Unmengen von Sand mit dem Wasser zusammengetan und jede Menge Matsch gebildet. Der Boden, die Wände, alles war von einer dicken Schlammschicht überzogen, durch die wir uns nun hindurch kämpften. Weiter und weiter und noch weiter und dabei versanken wir immer mehr im Schlamm. Und dann, nach einigem Gekletter und Gekraksel, landeten wir in einem riesigen Loch, in dem uns der Schlamm bis zur Brust stand. Ich glaube, unsere Badesachen werden tatsächlich nie wieder sauber. Selbst nachdem wir den Weg aus der Höhle schon wieder zurück geschwommen waren, waren unsere Sachen einfach nur noch braun.

Dark Cave
Dark Cave

Gestern haben wir uns dann noch die Touri-Höhle Nr. 1 angeschaut, die Phong Nha Höhle. In die Höhle kommt man auch nur über den Fluss, aber hier ist die Besichtigung etwas tourifreundlicher gestaltet, denn man wird mit einem Boot hineingefahren und Scheinwerfer gibt es auch. Zwischendurch kann man kurz aussteigen und ein paar Meter vorbei an Stalagniten und Stalagtiten spazieren und dann fährt man wieder zurück.

Heute sind wir noch einige Kilometer durch die nahegelegenen Dörfer spaziert und heute Abend geht es dann mit Nachtbus weiter in den nächsten Nationalpark.

– Tini

Nha Trang

Xin chào (’sin ja-o‘), liebe Leser!

Heute nur mal ein kurzer Bericht bzw. eigentlich eher ein Tipp für Vietnam-Reisende zur Strandstadt Nha Trang. Am besten genießen lässt sich Nha Trang, indem man es einfach auslässt. Ernsthaft. Je größer der Bogen, desto besser. Der Strand mag verlockend sein, aber sobald man auf die Straßen kommt, will man nur noch weg. In Nha Trang gibt es mehr Russen als Vietnamesen. Wer die Russen vorher nicht hasst, tut es spätestens dann. Unfreundlich, egoistisch und einfach nur dreist. Als ob es ganz selbstverständlich ihre Stadt wäre. Überall steht alles auf russisch. Im Restaurant hat man uns tatsächlich eine komplett russische Speisekarte gegeben. Und noch viel schlimmer: die Russen labern selbst die Vietnamesen nur auf russisch zu, versuchen selbst die billigsten Preise noch auf die Hälfte runter zu handeln und werden dann richtig stinkig, wenn die Vietnamesen nicht mitspielen. Ein Einheimischer hat uns Geschichten erzählt, da wird einem schlecht…

Die Preise in Nha Trang sind gute 3-4 mal höher als im Rest Vietnams und die Einheimischen verständlicherweise total frustriert. Wenn ihr den Fehler macht und doch hin fahrt, dann esst und kauft wenigstens bei den Einheimischen!

Wir selbst sind eigentlich nur gezwungenermaßen nach Nha Trang gefahren, weil die Alternative von Da Lat aus eine mindestens 18 stündige Busfahrt nach Hoi An gewesen wäre. Also haben wir einen zweitägigen Badestop eingelegt. Wirklich baden war zwar nicht möglich, weil man wegen der unglaublich großen und starken Wellen nicht weiter als bis zu den Knien ins Wasser kam und selbst dann noch permanent damit beschäftigt war, überhaupt stehen zu bleiben. Aber viel brauchen wir dazu ja nicht sagen. Wir am Strand in riesigen Wellen lassen selbst jedes Kind erwachsen wirken. Und mit aufgeschürften Knien (die Wellen waren wirklich stark!), von den Füßen bis zu den Haaren mit Sand bedeckt und mit widerlichem Salzgeschmack auf der Zunge legt man sich dann ja auch nicht mehr lange in die Sonne.