Abspann Teil 1

Nach all den Monaten des Reisens ist bei uns nun endlich Urlaub angesagt. Bevor es wieder nach Hause geht, wollten wir noch einmal richtig entspannen und das viel umschwärmte Bali schien dafür der perfekte Ort zu sein. Während in den meisten Teilen Südostasiens gerade Monsunzeit herrscht, wurden wir auf Bali von 30°C im Schatten und strahlendem Sonnenschein begrüßt. Perfektes Badewetter also. Vor der Einreise in Indonesien haben wir uns zum ersten Mal nicht auf ein bestimmtes Tagesbudget festgelegt, denn statt ständig nur auf’s Geld zu schauen, wollten wir es uns hier endlich mal so richtig gut gehen lassen. Wir haben uns ein gutes Hotel gegönnt, mit zwei Pools inklusive Poolbars, Massageservice auf dem Zimmer (welchen wir selbstverständlich in Anspruch genommen haben), reichhaltigem Frühstücksbuffet und eigener Hausbar. Und wenn wir nicht gerade im Hotel relaxt haben, dann sind wir in eines der nur wenige Minuten entfernten Shoppingcenter oder an den beliebten Strand von Kuta gegangen, an dem man zwischen Dutzenden von Surfern durch gigantische Wellen tauchen kann.

Doch die Insel Bali ist inzwischen kaum noch für ihre (ziemlich schmutzigen) Strände als vielmehr für ihre Vulkane und Reisterrassen bekannt. Deswegen haben wir mit dem hoteleigenen Fahrer eine private Tour in das Herz der Insel gemacht, wo dies und noch viel mehr zu finden ist. Doch obwohl uns an der Rezeption versprochen wurde, dass unser Fahrer gleichzeitig als Tourguide dienen würde, konnte der Fahrer kaum Englisch und an Erklärungen unterwegs war nicht zu denken. Auch schien der Fahrer die vereinbarte Route nicht zu kennen, sodass wir zum Beispiel den Haupttempel der Insel gar nicht zu sehen bekamen. Stattdessen brachte er uns zu irgendwelchen anderen Tempeln, zu denen Touristen wohl üblicherweise hingekarrt werden. Die Hauptreligion in Indonesien ist der Hinduismus und da wir in Südostasien bisher eigentlich nur buddhistische Länder besucht haben, war die Bauweise der hiesigen Tempel ganz neu für uns. Immerhin haben wir eine Sache von unserem Fahrer erfahren: Auf Bali hat jede Familie ihren eigenen Tempel. Wahnsinn!

Nach dem ersten Tempel hat uns unser Fahrer einen Besuch im Monkeyforest aufgeschwatzt (soweit man das ständige Zeigen auf ein Bild mit Affen und das permanente Wiederholen des Wortes „Monkeyforest“ als Aufschwatzen bezeichnen kann). Der Monkeyforest ist im Wesentlichen genau das, wonach es klingt, nämlich ein Wald voller Affen. Er kostet zwar Eintritt, aber immerhin muss man den Betreibern zu Gute halten, dass sie sich auch wirklich für die Affen einsetzen. Es gibt eine Affenklinik und Besucher werden davon abgehalten, die Affen zu begrabschen oder ihnen irgendwelche unverträgliche Nahrung zu geben. Allerdings kann man überall Bananen für die Tierchen kaufen und oftmals wollen die Affen auch von sich aus auf den Menschen herumklettern.

Später ging es dann weiter zum Vulkan Mt. Batur, wo wir wiederum neben mehreren Bussen auf einer Aussichtsplattform abgesetzt wurden und einen kurzen Blick auf die Caldera werfen konnten. Eine Straße führt zwar durch das Lavagestein hindurch direkt zum riesigen Kratersee und nun könnte man denken, wenn man sich schon eine private Tour leistet, dann wird man vielleicht auch über den Touri-Aussichtspunkt hinaus bis dorthin gefahren, aber Fehlanzeige. Ein paar Fotos später saßen wir auch schon wieder im Auto auf dem Weg Richtung Kaffeeplantage.

Mt. Batur, Bali
Mt. Batur, Bali

Immerhin wurden wir dort herzlich von einem Jungen empfangen, der ziemlich gut Englisch konnte und uns herumgeführt hat. Danach bekamen wir noch ein paar Kostproben von verschiedenen Kaffee- und Teevariationen wie Ginseng-Kaffee, Kokos-Kaffee, Zitronengras-Tee, Hibiskus-Tee und noch einigen anderen Sorten. Und dann haben wir uns noch einen Wiesel-Kaffee gegönnt. Die Wiesel leben auf Bali übrigens in freier Natur und nicht wie in Dalat im Käfig, also konnten wir den Kaffee besten Gewissens genießen. Nachdem wir dem Jungen etwas Schokolade und Kaffee abgekauft hatten, machten wir uns schließlich auf den Weg zu den Reisterrassen. Eigentlich wollten wir uns schon in Vietnam Reisterrassen anschauen, konnten es dann aber wegen dem Wetter nicht. Das wollten wir auf Bali unbedingt nachholen. Ehrlich gesagt waren wir von dem Anblick ziemlich enttäuscht, denn der Bereich war deutlich kleiner als erwartet und nur äußerst schwer begehbar. Auf dem halben Weg durch die Reisterrassen haben wir schließlich Kehrt gemacht und sind wieder ins Auto gestiegen, um mit einem weiteren ungeplanten Zwischenstopp bei einem Tempel wieder zurück zum Hotel zu fahren. Insgesamt war unsere Tour also nicht so toll und trotz des nicht gerade geringen Aufpreises dafür, dass sie eigentlich nach unseren Vorstellungen ablaufen sollte, war sie ziemlich touristisch.

Reisterrassen, Bali
Reisterrassen, Bali

Überhaupt ist Bali bei Weitem nicht so toll, wie es häufig dargestellt wird. Vom viel umschwärmten Paradies ist hier wohl schon seit Langem nichts mehr zu sehen. Vielmehr ist Bali heute quasi das Mallorca der Australier und dadurch zu einem gewaltigen und wirklich unschönen Touristen-Mekka mutiert. Es wimmelt nur so von Touristen, die jeden Anstand zu Hause gelassen haben und es ist kaum möglich, sich auf den Straßen oder auch nur am Strand aufzuhalten, ohne von Verkäufern belästigt zu werden. Die Balinesen nutzen den Tourismus, um aus allem Möglichen und Unmöglichen Geld herauszuschlagen. Selbst für die Zugangsstraße zum Vulkan mussten wir Eintritt bezahlen und beim letzten Tempel auf unserer Tour führte der Ausgangsweg durch einen Markt, der größer war als das gesamte Tempelgelände. Es gab keinen anderen Weg aus dem Tempel heraus als durch das ganze lange Gewirr von Verkäufern, die einen in ihren Stand zerren wollten und einem irgendwelche Preise hinterhergerufen haben. Zwei Wochen auf dieser Insel? Niemals!

Zum Glück kann man von Bali aus recht schnell auf eine der vielen anderen indonesischen Inseln flüchten. Wir haben uns für die Gili Islands entschieden, eine kleine Inselgruppe vor der östlich von Bali gelegenen Insel Lombok. Die Fahrt dorthin dauert mit dem Speedboat etwa zwei Stunden, doch trotz zahlreicher Anbieter für die Überfahrt war es gar nicht so einfach, ein geeignetes Unternehmen zu finden. Obwohl Indonesien aus über 17.000 Inseln besteht und damit wohl mehr auf Boote und Fähren angewiesen ist als jedes andere Land, sind die Sicherheitsstandards mehr als problematisch. Man hört die gruseligsten Stories und erst zwei Tage vor unserer Ankunft auf Bali ist eine der Fähren zwischen Bali und den Gilis explodiert. Deswegen haben wir vorsichtshalber vorher sämtliche Unternehmen gegoogelt und siehe da, die Fähre, die wir eigentlich nehmen wollten, war genau die, die keine Woche zuvor in Flammen aufgegangen war. Grund genug, uns letztendlich für die mit Abstand teuerste Überfahrt zu entscheiden, die bei Tripadvisor die mit Abstand besten Bewertungen hatte. Inzwischen sind wir heil auf der Hauptinsel Gili Trawangan angekommen und die zweistündige Überfahrt haben wir gemütlich und völlig entspannt auf Liegen in der Sonne verbracht.

– Tini & Fab

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